Startseite Wissenswertes Schilddrüsenerkrankungen Entzündungen und Hashimoto
Unter einer Thyreoiditis versteht man eine Entzündung der Schilddrüse. Sie macht etwa ein bis drei Prozent aller Schilddrüsenerkrankungen aus. Es gibt verschiedene Formen, die wiederum auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sind und die jeweils ein eigenständiges Krankheitsbild darstellen. Neben akut auftretenden Entzündungen gibt es langsam verlaufende sowie chronische Entzündungen. Eine Schilddrüsenentzündung kann sich auf ein bestimmtes Areal beschränken oder diffus im Schilddrüsengewebe verteilt auftreten. Am häufigsten sind Entzündungen im Rahmen von sogenannten Autoimmunerkrankungen. Dabei bildet der Körper aus bisher nicht geklärter Ursache Abwehrstoffe – Antikörper – gegen seine eigene Schilddrüse. Dadurch kommt es zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist mit circa 80 Prozent die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der im Körper Antikörper gegen Schilddrüsenbestandteile gebildet werden. Diese Antikörper führen an der Schilddrüse zu einer Entzündungsreaktion. Frauen sind etwa neunmal häufiger als Männer betroffen. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind bislang nicht bekannt. Neben einer genetischen Disposition, also einer erblichen Vorbelastung, Viruserkrankungen und psycho-sozialem Stress werden auch Umwelteinflüsse oder eine zu hohe Jodzufuhr als mögliche Auslöser diskutiert. Manchmal leiden Patienten gleichzeitig auch unter anderen Autoimmunerkrankungen. Auch familiäre Häufungen werden beobachtet.
Es gibt sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe. Bei den meisten Patienten beginnt und verläuft die Krankheit schleichend und führt auf Dauer zu einer Zerstörung der Schilddrüse mit der Folge einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Es gibt aber auch sehr akute Verläufe, die mit starken Halsschmerzen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl einhergehen. In solchen Phasen kann es durch den Zellverfall in der Schilddrüse zu einer vermehrten passiven Freisetzung von Schilddrüsenhormonen und damit zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommen.
Schmerzen oder Missempfindungen am Hals sind die Ausnahme oder sind so leicht, dass man ihnen keine Bedeutung beimisst. Gelegentlich ist der Zerstörungsvorgang in der Schilddrüse allerdings so heftig, dass die Patienten unter lokalen Schmerzen am Hals leiden. Manche Patienten klagen darüber hinaus über Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen. Muskel- oder Gelenkbeschwerden. Häufig macht sich die Hashimoto-Thyreoiditis erst durch die Folgen des Funktionsausfalls und die Symptome der Hypothyreose bemerkbar.
Der Schlüssel für die Diagnosefindung und vor allem für die Abgrenzung zu anderen Autoimmunerkrankungen ist die Bestimmung verschiedener Antikörper-Werte im Blut. Charakteristisch, jedoch noch nicht beweisend ist der Nachweis und die Erhöhung des Wertes des Antikörpers gegen das Enzym Schilddrüsenperoxidase (TPO). Eine Erhöhung der TPO-Titer findet sich allerdings auch bei einem Teil der Patienten mit einem Morbus Basedow, bei einer normalen Struma, bei Patienten mit anderen Autoimmunerkrankungen und teilweise auch bei Gesunden. Bei der Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse lässt sich häufig ein typisches Bild feststellen. Je nach Erkrankungsstadium kann die Schilddrüse vergrößert, verkleinert oder sogar kaum noch erkennbar sein. Die szintigrafische Untersuchung der Schilddrüse ergibt am Anfang oft einen unauffälligen Befund. Später verringert sich die Kontrastmittelaufnahme als Ausdruck der Funktionseinbuße. Bei den meisten Patienten entwickelt sich durch die schleichende Entzündung früher oder später eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Allerdings gibt es auch akute Entzündungsphasen, die mit einer zeitweisen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und ebenfalls typischen Symptomen einhergehen. Durch die Bestimmung der Schilddrüsenhormone im Blut kann eine Hyper- oder Hypothyreose relativ leicht festgestellt werden.
Eine ursächliche Therapie gibt es bislang nicht. Die Organzerstörung durch die Autoimmunabwehr kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die sich ausbildende Funktionseinschränkung der Schilddrüse wird mit der Gabe von Schilddrüsenhormon (L-Thyroxin) in Tablettenform behandelt. Damit kann man die Hypothyreose und ihre Folgen komplett verhindern. Da eine vermehrte Jodzufuhr eine Rolle bei der Entstehung einer Hashimoto-Thyreoiditis spielen kann und möglicherweise auch schlecht für den weiteren Verlauf ist, sollte bei einer Hashimoto-Thyreoiditis kein zusätzliches Jod in Tablettenform eingenommen und sehr jodreiche Nahrungsmittel eher gemieden werden. In akuten Entzündungsphasen mit lokalen Beschwerden ist manchmal eine entzündungshemmende medikamentöse Therapie erforderlich. Eine neuere wissenschaftliche Untersuchung zeigt darüber hinaus, dass symptomatische Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis von einer Schilddrüsenoperation mit kompletter Entfernung der Schilddrüse (komplette Thyreoidektomie) profitieren können. In einer viel beachteten Studie von Guldvog et al. zum Vergleich zwischen kompletter Schilddrüsenentfernung und rein medikamentöser Behandlung bei symptomatischen Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis, kam es nach einer OP zu einer deutlicheren Verbesserung der Lebensqualität, zu weniger Müdigkeits- und Schwächesymptomen und zu einem viel stärkeren Abfall der Antikörper-Werte im Blut als nach einer rein medikamentösen Behandlung. Insofern könnte eine frühzeitige und definitive chirurgische Sanierung der Entzündung für symptomatische Patienten mit einem entsprechenden Leidensdruck durchaus eine interessante Therapiealternative darstellen.
Bei der Thyreoiditis de Quervain handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste Form der Schilddrüsenentzündung. Der Begriff „subakut“ beschreibt den etwas langsameren Beginn und Verlauf im Vergleich zu einer akuten Entzündung. Bei dieser Erkrankung gibt es sehr unterschiedliche Verläufe.
Manche Patienten verspüren nur leichte oder keine Beschwerden. Andere klagen über ein allgemeines Krankheitsgefühl, hohes Fieber, Schüttelfrost und lokalen Schmerz. Recht typisch ist der Druckschmerz in der Schilddrüsenregion und die Ausstrahlung in den Kiefer und die Ohren. Die Patienten berichten öfter über vorausgegangene Erkältungen und grippale Infekte.
Die Angaben und Beschwerden des Patienten ergeben bereits wichtige Hinweise und den Verdacht auf eine Schilddrüsenentzündung. Nach der körperlichen Untersuchung wird eine Blutprobe entnommen. Es wird nach allgemeinen Entzündungszeichen gesucht. Typisch ist eine deutliche Beschleunigung der Blutsenkung. Manchmal sind die Schilddrüsenhormonwerte zu Krankheitsbeginn auch erhöht, vorübergehend treten Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion auf. Die Bestimmung der Schilddrüsenantikörper ergibt kein charakteristisches Bild und ist somit nicht richtungsweisend. Eine wichtige Rolle spielt dagegen die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse. Dabei findet man unscharf begrenzte, echoarme Bereiche in einem oder beiden Lappen. Im zeitlichen Verlauf über Wochen und Monate kann sich das sonografische Bild deutlich ändern. Neben der sonografischen Untersuchung hat die Szintigrafie der Schilddrüse eine wichtige Bedeutung. Sie zeigt in den betroffenen Anteilen oder im ganzen Organ eine verminderte Aufnahme von Technetium. In unklaren Fällen kann eine Feinnadelpunktion der betroffenen Schilddrüsenareale zur Klärung der Diagnose führen.
Eine ursächliche Behandlung der Erkrankung gibt es nicht. Meistens ist es ausreichend, die lokalen Schmerzen und das allgemeine Krankheitsgefühl zu behandeln. Nur bei sehr schweren Verläufen wird es nötig, Kortison zur Entzündungsbekämpfung einzusetzen. Während es langsam zu einer Rückbildung der lokalen Beschwerden und des Krankheitsgefühls kommt, normalisieren sich parallel die Blutveränderungen, der sonografische Befund und das Szintigramm. Die Erkrankung heilt in der Mehrzahl der Fälle ohne Spätfolgen und bleibende Schäden aus.
Es handelt sich um eine eitrige Entzündung der Schilddrüse, die durch Bakterien verursacht wird. Diese gelangen meistens über die Blutbahn in die Schilddrüse und lösen dort eine schwere lokale Reaktion mit Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Rötung und Schwellung aus. Dazu kommen allgemeine Beschwerden wie Fieber, Schweißausbrüche, Herzrasen und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Diese Entzündung ist sehr selten. Die Behandlung besteht im Wesentlichen in einer gezielten Antibiotikagabe, mit oder ohne Operation.
Es gibt noch weitere Entzündungsformen wie z. B. die postpartale Thyreoiditis (subakute lymphozytäre Thyreoiditis der Mutter nach der Geburt eines Kindes), die Thyreoiditis nach Radiojod- oder Strahlentherapie, als Begleiterscheinungen bei anderen Erkrankungen oder nach Gabe bestimmter Medikamente. Die meisten dieser Entzündungen werden primär symptomatisch, d. h. beschwerdelindernd behandelt und haben meist eine gute Prognose.
Bei einer Autoimmunerkrankung bildet der Körper Antikörper (Abwehrstoffe) gegen bestimmte körpereigene Strukturen. An der Schilddrüse sind die häufigsten Vertreter der M. Basedow und die Gruppe der verschiedenen Autoimmunentzündungen (Autoimmunthyreoiditis), von denen wiederum die Hashimoto-Thyreoiditis die mit Abstand häufigste Form ist. Beim Basedow richten sich die Antikörper (AK) gegen den TSH-Rezeptor (TRAK) der Schilddrüsenzelle, beim Hashimoto gegen das Schilddrüsenenzym Thyroxin-Peroxidase (TPO-AK). Die konkreten Ursachen dieser Erkrankungen sind letztlich nicht genau bekannt und im Einzelfall auch nicht ermittelbar, ebenso gibt es bislang keine erwiesenermaßen effektive Therapie des zugrundeliegenden Immunprozesses. Im Vordergrund stehen die symptomatische Behandlung möglicher entzündungsbedingter lokaler Beschwerden sowie die Therapie möglicher Schilddrüsenfehlfunktionen wie z. B. beim M. Basedow die einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder beim Hashimoto die einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Sogar eine ganze Reihe, denn bei einer Autoimmunerkrankung bildet der Körper fälschlicherweise Antikörper (Abwehrstoffe) gegen bestimmte körpereigene Strukturen und das kann zu sehr unterschiedlichen Erkrankungen führen wie z. B. Diabetes Typ 1 (Zuckerkrankheit), rheumatoide Arthritis (Rheuma), chronische Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder Colitis ulcerosa (Darmentzündung), um nur einige zu nennen. Allerdings betreffen die allermeisten Autoimmunerkrankungen die Schilddrüse. Dabei handelt es sich vor allem um den M. Basedow und die Gruppe der verschiedenen Autoimmunentzündungen (Autoimmunthyreoiditis), von denen wiederum die Hashimoto-Thyreoiditis die mit Abstand häufigste Form ist. Beim Basedow richten sich die Antikörper (AK) gegen den TSH-Rezeptor (TRAK) der Schilddrüsenzelle, beim Hashimoto gegen das Schilddrüsenenzym Thyroxin-Peroxidase (TPO-AK). Nicht selten bestehen auch Kombinationen mit anderen Autoimmunerkrankungen, sodass bei Patienten mit einer Hashimoto oder einem Basedow und entsprechenden Beschwerden daran gedacht werden sollte, dass evtl. auch noch andere Immunerkrankungen vorliegen könnten.
Im Jahr 1912 beschrieb der Arzt Hakaru Hashimoto in einer deutschen Fachzeitschrift eine Schilddrüsenentzündung, die durch eine Wucherung der lymphatischen Elemente in Kombination mit einer Unterfunktion der Schilddrüse gekennzeichnet war. Der medizinische Fachausdruck für diese Erkrankung lautet „hypertrophe Autoimmunthyreoiditis“, zu Ehren des Erstbeschreibers hat sich weltweit dafür der Begriff Hashimoto-Thyreoiditis durchgesetzt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung letztlich ungeklärter Ursache, bei der der Körper Antikörper gegen das Schilddrüsenenzym Thyroxinperoxidase (TPO) bildet. Das führt zum Einwandern von lymphatischen Zellen und zu einer Entzündungsreaktion in der Schilddrüse. Es gibt sehr unterschiedliche Verläufe: In akuten Stadien können Schmerzen am Hals und eine zeitweise Schilddrüsenüberfunktion („Hashitoxikose“) bestehen, viel häufiger sind schleichende und chronische Verläufe, bei denen es zur zunehmenden Zerstörung der Schilddrüse und schließlich zur Schilddrüsenunterfunktion kommt. Es gibt bislang keine kausale Therapie der zugrunde liegenden Immunerkrankung. Die Behandlung orientiert sich an den konkreten Beschwerden und Befunden des Patienten und kann sich im Krankheitsverlauf ändern.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist ein wahres Chamäleon hinsichtlich möglicher Symptome und Befunde, sodass es keine bestimmten und eindeutigen Warnhinweise gibt. Es gibt teilweise sehr akute Verläufe mit plötzlichem Beginn und einer ausgeprägten Entzündungsreaktion, mit Schmerzen und Schluckstörungen am Hals und einer möglichen Freisetzungsüberfunktion (Hyperthyreose, „Hashitoxikose“), und es gibt sehr viel häufiger schleichende Verläufe, von denen der Patient oft selbst zunächst gar nichts merkt und die erst durch die chronische Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auffallen. Bei lokalen Beschwerden am Hals und auch bei allgemeinen Symptomen einer möglichen Schilddrüsenfehlfunktion sollte daher immer auch an eine mögliche Hashimoto-Thyreoiditis gedacht werden.
Zunächst muss man leider feststellen, dass es bislang keine nachweislich effektive kausale Therapie des zugrunde liegenden Krankheitsprozesses gibt. Bestimmte Folgen der Erkrankung können symptomatisch behandelt werden, z. B. eine Schilddrüsenunterfunktion durch Schilddrüsenhormone oder entzündungsbedingte Beschwerden durch entzündungshemmende Medikamente. Ob die medikamentöse Aufnahme von Substanzen wie Selen oder bestimmter Vitamine tatsächlich einen günstigen Effekt auf den Verlauf einer Hashimoto-Thyreoiditis hat, gilt wissenschaftlich als nicht bewiesen und wird von vielen Experten bezweifelt.
Nicht unbedingt, denn es gibt bei der Hashimoto-Thyreoiditis sehr unterschiedliche Verläufe. Bei manchen Patienten fängt die Hashimoto-Thyreoiditis schleichend und langsam an. Mitunter merken die Patienten selbst überhaupt nichts und die Diagnose wird als Zufallsbefund bei einer Blutuntersuchung gestellt. Auch wenn sich auf Dauer eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entwickelt, merken die Patienten am Anfang selbst kaum etwas oder führen beginnende Symptome wie z. B. Müdigkeit oder Abgeschlagenheit auf andere Ursachen zurück. Im Zweifel sollte auch bei unspezifischen Beschwerden wie Antriebslosigkeit, ungewöhnlicher Müdigkeit, unerklärlicher Gewichtszunahme, depressiven Verstimmungen und anderen Hinweisen auf eine mögliche Hypothyreose an eine Hashimoto-Thyreoiditis gedacht werden.
Das ist z. B. bei einer akuten Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) möglich. Typischerweise beginnt so die nach ihrem Erstbeschreiber benannte De Quervain Thyreoiditis. Auslöser ist wahrscheinlich eine bislang noch nicht bekannte Virusinfektion, auch nach einer Corona-Infektion soll diese Schilddrüsenentzündung gehäuft auftreten. Charakteristisch sind plötzlich einsetzende starke Halsschmerzen, Schluckstörungen, ein ausgeprägtes allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber und eine Erhöhung entzündungstypischer Werte im Blut. Zusätzlich sind sowohl eine Schilddrüsenüberfunktion als auch eine Unterfunktion mit entsprechenden Symptomen möglich. Meist heilt die Entzündung ohne eine spezielle Therapie folgenlos aus. Bei sehr akuten Verläufen mit einer ausgeprägten Entzündungsreaktion und starken Beschwerden erfolgt eine Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten. Charakteristisch ist das gute Ansprechen auf eine Kortisontherapie.
Der medizinische Name dieser Art von Schilddrüsenentzündung lautet „hypertrophe Autoimmunthyreoiditis“. Dieses Krankheitsbild wurde erstmals 1912 vom Arzt Hakaru Hashimoto während seines Forschungsaufenthaltes in Deutschland beschrieben. Hashimoto beschrieb eine Wucherung der lymphatischen Elemente sowie eine gewisse Veränderung des Parenchyms und des Interstitiums in Kombination mit einer Unterfunktion der Schilddrüse. Diese spezielle Form der Schilddrüsenentzündung wird zu Ehren des Erstbeschreibers weltweit als Hashimoto-Thyreoiditis bezeichnet.
Subjektive Beschwerden, klinische Untersuchungsbefunde und der Schilddrüsenultraschall können bereits wichtige Hinweise geben. Wegweisend ist die Bestimmung der TPO-Antikörper (TPO-AK) im Blut. Das sind körpereigene Abwehrstoffe gegen das Enzym Thyreoperoxidase, das sich in den Schilddrüsenzellen befindet und dort wichtig für die Produktion der Schilddrüsenhormone ist. Bei über 90 % der Hashimoto-Patienten können erhöhte TPO-AK im Blut festgestellt werden, erhöhte Werte können aber auch beim M. Basedow, bei anderen Schilddrüsenerkrankungen oder selten auch bei eigentlich schilddrüsengesunden Menschen gefunden werden. Beim Hashimoto sind häufig auch noch andere Schilddrüsen-Antikörper im Blut erhöht (z. B. Thyreoglobulin-AK). Bei unklarer Befundlage kann eine Szintigrafie oder sehr selten auch mal eine Probepunktion zur feingeweblichen Klärung hilfreich sein. Die Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis basiert also in der Regel auf der Zusammenschau verschiedener Einzelbefunde.
Die häufigsten Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (Autoimmunthyreoiditis) sind der Morbus Basedow und die Hashimoto-Thyreoiditis. Viele wissen nicht, dass diese Erkrankungen häufig mit weiteren Autoimmunerkrankungen vergesellschaftet sind. Dabei handelt es sich vor allem um Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), rheumatoide Arthritis (Gelenkentzündung), perniziöse Anämie (Blutarmut) bei chronischer Magenschleimhautentzündung (Gastritis), Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), M. Addison (Nebennierenschwäche) oder polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS). Solche Begleiterkrankungen konnten in einer Studie bei etwa 15 % der Patienten mit einer Autoimmunthyreoiditis festgestellt werden. Wichtig ist, dass man daran denkt und evtl. gezielt danach sucht.
Als Glupsch- oder Glotzaugen wird das krankhafte Hervortreten der Augen aus der Augenhöhle bezeichnet (Exophthalmus). Eine häufige Ursache sind Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, die bekannteste ist der M. Basedow, bei dem es im Rahmen der sogenannten endokrinen Orbitopathie auch zu verschiedenen Augenveränderungen kommen kann. Weniger bekannt ist, dass Glupschaugen auch bei anderen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie z. B. bei der Hashimoto-Thyreoiditis auftreten können. Bei etwa 6 % der Hashimoto-Patienten können Glupschaugen festgestellt werden, bei manchen sind sie sogar erste Vorboten einer erst danach diagnostizierten Hashimoto-Thyreoiditis. Bei Hashimoto-Patienten sind nicht immer beide Augen gleich stark befallen, sodass oft nicht an einen möglichen Zusammenhang gedacht wird.
Jod ist ein wichtiges Spurenelement für die Schilddrüse. Ohne Jod kann kein Schilddrüsenhormon produziert werden, zu viel Jod kann aber auch schädlich sein. Untersuchungen aus verschiedenen Regionen der Welt zeigen, dass es nach Zunahme der durchschnittlichen täglichen Jodaufnahme zum häufigeren Nachweis von TPO-Antikörpern im Blut als Hinweis auf eine Hashimoto-Thyreoiditis und bei sehr hoher Jodaufnahme bei Patienten mit erhöhten TPO-Antikörpern auch häufiger zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kommt. Letztlich erlaubt die aktuelle Datenlage aber noch keine abschließende Bewertung darüber, welche genauen Dosen bei welchen Patienten tatsächlich schädlich sind. Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis wird allerdings geraten, auf die Einnahme zusätzlicher Jodpräparate oder auf eine einseitige Ernährung mit sehr jodreichen Nahrungsmitteln (z. B. Algen) zu verzichten. Das gilt ganz ausdrücklich nicht für schwangere Hashimoto-Patienten.
Deutlich weniger als 1 % aller Schilddrüsenknoten sind bösartig. Treten Schilddrüsenknoten in einer Hashimoto-Thyreoiditis auf, steigt das insgesamt niedrige statistische Bösartigkeitsrisiko im Vergleich zu Knoten ohne eine begleitende Hashimoto-Thyreoiditis etwa auf das Doppelte an. Dabei handelt es sich meist um papilläre Schilddrüsenkarzinome, die insgesamt schon eine sehr gute Heilungsprognose haben. Im Vergleich zu papillären Schilddrüsenkarzinomen ohne eine begleitende Hashimoto-Thyreoiditis treten papilläre Schilddrüsenkarzinome in einer Hashimoto-Thyreoiditis häufiger an mehreren Stellen in der Schilddrüse auf (multifokal) und haben statistisch eine noch günstigere Heilungsprognose. Knoten in einer Hashimoto-Thyreoiditis sollten daher sicherheitshalber regelmäßig kontrolliert werden.
Schon länger wird ein Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und dem Auftreten und Verlauf einer Hashimoto-Thyreoiditis diskutiert. In einer unlängst publizierten Studie haben Wissenschaftler aus Italien festgestellt, dass Hashimoto-Patienten im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe statistisch signifikant mehr Fleisch, insbesondere „rotes Fleisch“, Fisch und Milchprodukte und signifikant weniger Gemüse, Nüsse und frische Früchte zu sich nahmen, und insgesamt viel seltener die sogenannte mediterrane Küche bevorzugten. Die multivariate Analyse ergab dann, dass Gemüse, Obst und Cerealien vor der Entwicklung einer Hashimoto-Thyreoiditis schützen und umgekehrt die Bevorzugung von Fleisch und Milchprodukten mit einem höheren Hashimoto-Risiko behaftet ist. Die Daten deuten darauf hin, dass die Ernährung tatsächlich einen Einfluss auf die Hashimoto-Thyreoiditis hat.
Bei guter Hormoneinstellung kann man mit Hashimoto ganz normal schwanger werden und auch ganz gesunde Kinder bekommen. Man muss allerdings beachten, dass die werdende Mutter insbesondere in der Frühschwangerschaft einen erhöhten Bedarf an Schilddrüsenhormonen und Jod hat. Daher muss die Hormonsubstitution bei Hashimoto-Patienten mit einer tatsächlichen oder einer drohenden Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entsprechend angepasst werden. Hashimoto-Patienten wird im Allgemeinen geraten, auf eine vermehrte Jodaufnahme z. B. durch Nahrungsergänzungsmittel zu verzichten. Das gilt ausdrücklich nicht für schwangere Hashimoto-Patientinnen, denen in der Regel in dieser Phase die Einnahme von Jodpräparaten angeraten wird.
Leider gibt es bislang noch keine effektive Therapie des zugrunde liegenden Immunprozesses. Solange keine Beschwerden und keine Schilddrüsenfehlfunktionen bestehen, ist grundsätzlich erstmal nur eine Verlaufskontrolle möglich. Bei der sich häufig ausbildenden Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) gilt der Hormonersatz mit L-Thyroxin-Tabletten (LT4) als Therapie der Wahl, manche Patienten kommen mit anderen Hormonpräparaten besser zurecht. Manche Ärzte empfehlen auch schon in Frühstadien eine Therapie mit Selen, wobei der tatsächliche Nutzen dieser Therapie als alleinige oder zusätzliche Therapie wissenschaftlich nicht bewiesen ist und von vielen Experten angezweifelt wird. Bei einer akuten Hashimoto-Thyreoiditis mit lokalen Beschwerden am Hals kann eine zeitweise entzündungshemmende medikamentöse Behandlung und unter Umständen auch mal eine Operation helfen. Darüber hinaus gibt es unzählige weitere Behandlungsansätze und Tipps, z. B. bezüglich Ernährung, Nahrungsergänzungsmitteln, biologischer Hormonpräparate oder gesunder Lebensgestaltung, wobei die tatsächliche Wirksamkeit einzelner Maßnahmen wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt ist.
Als Antioxidans kann das Spurenelement Selen entzündliche Prozesse mildern. Daher wird Selen auch bei Schilddrüsenentzündungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass es nach der Einnahme von Selen bei der Hashimoto-Thyreoiditis zu einer Abnahme der krankhaft erhöhten Schilddrüsenantikörper (Anti-TPO) im Blut kommt; ob das allerdings mit einem tatsächlichen Nutzen für den Patienten einhergeht, in dem z. B. der weitere Verlauf günstig beeinflusst wird oder die Notwendigkeit bzw. die Dosis einzunehmender Schilddrüsenhormone reduziert wird, ist wissenschaftlich unbewiesen und wird von vielen Experten bezweifelt.
Den meisten dürfte bekannt sein, dass Vitamin-D sehr wichtig für einen gesunden Knochenstoffwechsel ist. Weniger bekannt ist, dass Vitamin-D auch einen Einfluss auf die Schilddrüse hat. So wurde z. B. festgestellt, dass Patienten mit zu geringen Vitamin-D-Spiegeln im Blut vergleichsweise häufiger erhöhte Schilddrüsen-Antikörper (TPO-AK, z. B. wichtig für die Entstehung einer Hashimoto-Thyreoiditis) aufweisen, und es bei Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis und einem zusätzlichen Vitamin-D-Mangel häufiger zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kommt. Darum wird Hashimoto-Patienten immer wieder die Einnahme von zusätzlichen Vitamin-D-Präparaten empfohlen. Experten warnen allerdings vor einer unkontrollierten Einnahme. Vor einer solchen Therapie sollte erst einmal der Vitamin-D-Spiegel im Blut kontrolliert werden. Ein möglicher Vitamin-D3-Mangel kann auch durch eine gute Ernährung und ausreichende Sonneneinstrahlung verbessert werden.
In vielen Internetforen wird über den Nutzen einer glutenfreien Ernährung bei der Hashimoto-Thyreoiditis diskutiert. Dazu muss man wissen, dass Hashimoto-Patienten überproportional häufig an einer Glutenunverträglichkeit leiden als Menschen ohne Hashimoto-Thyreoiditis. Daher wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen vermutet. In einigen Studien wurde daher untersucht, ob eine glutenfreie Ernährung auch bei Hashimoto-Patienten, die nicht an einer Glutenunverträglichkeit leiden, von Nutzen ist. In einigen Untersuchungen wurden lediglich isolierte Verbesserungen bestimmter Parameter wie Blutspiegel der TPO-Antikörper oder des TSH festgestellt. Die Autoren einer unlängst publizierten systematischen Analyse publizierter wissenschaftlicher Studien kommen allerdings zu dem Schluss, dass eine glutenfreie Ernährung bei Hashimoto-Patienten ohne eine nachgewiesene Glutenunverträglichkeit keine relevanten Vorteile erbringe und medizinisch nicht zu rechtfertigen sei.
Im Vergleich zur Normalbevölkerung leiden Hashimoto-Patienten überproportional häufig unter einer Laktoseintoleranz. Daher wurde vermutet, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen besteht und sich eine laktosefreie Diät möglicherweise auch positiv auf die Hashimoto-Thyreoiditis auswirkt. In einer wissenschaftlichen Studie wurde festgestellt, dass eine laktosefreie Diät bei Hashimoto-Patienten nur bei den Patienten mit einer nachgewiesenen Laktoseintoleranz zu einem besseren Blutwert für TSH führte, ob dies tatsächlich einen positiven und relevanten Effekt auf den Langzeitverlauf der Hashimoto-Thyreoiditis hat, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.
Das wird immer wieder behauptet und es gibt tatsächlich Studien, die darauf hindeuten, dass sich ein moderater Alkoholkonsum günstig auf den Verlauf bestimmter Autoimmunerkrankungen auswirken kann. Man nimmt an, dass es durch den Alkoholkonsum u. a. zu einer Schwächung des Immunsystems und dadurch bei Autoimmunerkrankungen zu einer weniger ausgeprägten Entzündungsreaktion und einem milderen Krankheitsverlauf kommt. In einer wissenschaftlichen Beobachtungsstudie fiel z. B. auf, dass es bei Frauen, die regelmäßig mehr als zehn alkoholische Getränke pro Woche zu sich nahmen, im Verlauf von fünf Jahren genauso häufig zur Erstdiagnose einer Antikörper-positiven Hashimoto-Thyreoiditis kam wie bei Frauen mit einem geringeren Alkoholkonsum, bei den Frauen mit Konsum von mehr als zehn alkoholischen Getränken pro Woche entwickelte sich daraus jedoch viel seltener eine Schilddrüsenunterfunktion. Es gibt bislang aber noch keine belastbaren Daten, um daraus seriöse und konkrete Trinkempfehlungen für Hashimoto-Patienten ableiten zu können.
Das weiß man nicht genau. Man vermutet, dass der im Vergleich zum männlichen Geschlecht viel komplizierte Hormonhaushalt des weiblichen Organismus auch viel anfälliger für hormonelle Erkrankungen ist. Das gilt an der Schilddrüse, insbesondere für den fruchtbaren Lebenszyklus der Frau zwischen erster Menstruation und Menopause.
Ganz allgemein ist eine sogenannte gesunde Ernährung, also z.B. viel Obst, Gemüse und Vitamine und relativ wenig Fleisch, gut für den gesamten Körper und damit auch für die Schilddrüse gut. Wissenschaftliche Studien bei Hashimoto-Patienten haben zudem gezeigt, dass z.B. eine sogenannte mediterrane oder asiatische Ernährung zu einer nachweisbaren Verbesserung der Schilddrüsenwerte im Blut führt. Es gibt bislang noch keine wissenschaftlich basierte spezielle Hashimoto-Diät.
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