Startseite Wissenswertes Schilddrüse und Schwangerschaft
In der Schwangerschaft erfahren werdende Mütter viele hormonelle Veränderungen. Der Körper befindet sich in Umstellung. Auch die Schilddrüse passt sich der neuen Situation an.
Durch die erhöhten Stoffwechselvorgänge kommt es zu einem um bis zu 50 Prozent gesteigerten Bedarf an Schilddrüsenhormonen. Um eine ausreichende Produktion der Schilddrüsenhormone zu gewährleisten, liegt der Jod-Bedarf mit 230 Mikrogramm pro Tag deutlich höher als bei Nicht-Schwangeren.
Die normale Funktion der kindlichen Schilddrüse setzt eine hinreichende Jodzufuhr durch die Mutter voraus. Dies gilt vor allem für die Frühschwangerschaft: Ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft ist die kindliche Schilddrüse zwar in der Lage, Jod aufzunehmen und selbst Schilddrüsenhormone zu produzieren, bis dahin ist der Fötus allerdings vollständig auf die Hormone der Mutter angewiesen. Eine ausreichende Jodzufuhr sowie eine gute Einstellung des Schilddrüsenstoffwechsels sind für eine normale körperliche und geistige Entwicklung des Babys daher unbedingt erforderlich.
Eine gestörte mütterliche Schilddrüsenfunktion kann dem Ungeborenen großen Schaden zufügen, vielleicht sogar zu gesundheitlichen Problemen führen, die das gesamte Leben anhalten. Zudem ist das Risiko für Fehl- und Totgeburten sowie Frühgeburten durch eine unbehandelte Erkrankung der Schilddrüse erhöht. Schilddrüsenerkrankungen der Mutter können im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft zum ersten Mal auftreten. Besonderes Augenmerk muss jedoch auf Schilddrüsenerkrankungen gelegt werden, die bereits vor der Schwangerschaft bestanden.
Zu einer relevanten Kropfbildung (Struma) zum Ausgleich eines akuten Jodmangels kommt es heutzutage nur noch selten. Die meisten Schwangeren sind durch die Einnahme von Jodtabletten gut versorgt.
Häufiger ist dagegen die Entstehung neuer oder die Vergrößerung bekannter Knoten (Schilddrüsenknoten). Diese Veränderungen sollten mit Ultraschall engmaschig kontrolliert und bei Verdacht auf Bösartigkeit mit einer feinen Nadel punktiert werden. Diese Untersuchung ist absolut harmlos für das Ungeborene. Eine Szintigrafie darf aufgrund der Strahlenbelastung während Schwangerschaft und Stillzeit nicht durchgeführt werden.
Eine Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse kann während einer Schwangerschaft neu auftreten oder bereits behandelt sein.
Eine Hypothyreose kann zu schweren geistigen und körperlichen Schäden des Fötus führen (Kretinismus). Häufig steckt eine Autoimmunthyreoiditis des Typen Hashimoto dahinter. Im Blut können dann typische Antikörper nachgewiesen werden. Bei dieser Erkrankung können auch vermehrt Schwangerschaftskomplikationen wie Fehl- oder Frühgeburten auftreten.
Unabhängig von der Ursache wird die Schilddrüsenunterfunktion der Mutter mit Schilddrüsenhormon-Tabletten (L-Thyroxin) behandelt. Die Schilddrüsenhormondosis wird im Verlauf der Schwangerschaft an den steigenden Bedarf angepasst und nach der Geburt entsprechend reduziert. Schilddrüsenhormone können von der Mutter ohne Bedenken eingenommen werden, da sie – richtig dosiert – keine Nebenwirkungen erzeugen. Wenn diese Therapie sofort begonnen wird, besteht meist auch keine Gefahr für das Baby.
Eine milde (latente) schwangerschaftsbedingte Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist nicht selten und normalisiert sich meist im Verlauf der Schwangerschaft von selbst. Eine manifeste, d. h. deutliche und relevante Hyperthyreose kann sich allerdings dramatisch auf eine Schwangerschaft auswirken und Fehlgeburten, Frühgeburten oder Missbildungen des Kindes zur Folge haben.
Die häufigsten Ursachen für eine mütterliche Schilddrüsenüberfunktion während der Schwangerschaft sind die Basedowsche-Krankheit oder die funktionelle Autonomie. Wenn solche Erkrankungen vor einer Schwangerschaft bekannt sind, ist gut zu überlegen, ob es nicht besser ist, diese Erkrankungen vor Eintritt der Schwangerschaft durch eine sogenannte ablative Therapie, d. h. Operation oder Radiojod, zu sanieren.
Hierzu wird vor einer geplanten Schwangerschaft in der Regel wegen der Strahlenbelastung eher eine Operation befürwortet.
Die wichtigste Ursache für eine Schilddrüsenstörung im Wochenbett ist die „Postpartum-Thyreoiditis“. Etwa vier Prozent der Frauen leiden im Anschluss an die Entbindung an einer Entzündung der Schilddrüse.
In den meisten Fällen verursacht sie keine Schmerzen und wird daher auch als „stille Schilddrüsenentzündung“ bezeichnet. Bei dieser Sonderform kommt es typischerweise zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Im Allgemeinen heilt sie ohne Folgen aus. Sie kann jedoch auch in eine Phase der Schilddrüsenunterfunktion übergehen.
Manchmal lassen sich auch Antikörper gegen die Schilddrüse nachweisen, wie bei der Hashimoto–Thyreoiditis.
Viele Mütter leiden nach der Geburt ihres Kindes unter Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen („Babyblues“). Bei etwa 15 % der Mütter tritt eine echte Wochenbettdepression auf. Derartige psychische Probleme können auch durch eine sogenannte Postpartum-Thyreoiditis ausgelöst oder verstärkt werden. Bei dieser Schilddrüsenentzündung handelt es sich um eine Autoimmunthyreoiditis letztlich noch ungeklärter Ursache, die Ähnlichkeiten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis aufweist und die typischerweise erstmals nach einer Geburt auftritt. In der Folge kann es zu einer kurzfristigen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommen, viel häufiger ist eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) mit entsprechenden Folgen wie Antriebsarmut, Müdigkeit oder depressiven Verstimmungen. Bei richtiger medikamentöser Behandlung der Hypothyreose bessern sich solche Schilddrüsen bedingte Symptome meist relativ rasch und komplett.
Das ist möglich. Neben der Verschlechterung vorbestehender Schilddrüsenerkrankungen durch die hormonellen Veränderungen während einer Schwangerschaft gibt es eine spezielle Schilddrüsenentzündung, die ausschließlich bei Frauen kurz nach der Geburt eines Kindes auftritt. Sie trägt daher den Namen Postpartum-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung nach der Geburt). Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, letztlich noch ungeklärter Ursache. Diese hat Ähnlichkeiten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis. In der Folge kann es zu einer kurzfristigen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) mit den entsprechenden Symptomen kommen, viel häufiger ist eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) mit entsprechenden Folgen wie Antriebsarmut, Müdigkeit oder depressiven Verstimmungen. Da etwa 15 % der jungen Mütter unter depressiven Veränderungen leiden („Wochenbett-Blues“) leiden, sollte bei derartigen Problemen immer auch an die Schilddrüse gedacht werden. Bei richtiger medikamentöser Behandlung bessern sich schilddrüsenbedingte psychische Symptome meist innerhalb weniger Wochen. Die Postpartum-Thyreoiditis kann im Verlauf von selbst wieder komplett ausheilen.
Nicht zwangsläufig, denn entscheidend ist eine gute hormonelle Einstellung. Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft erhöhte TPO-Antikörper haben, haben in der Schwangerschaft auch ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Bei guter hormoneller Einstellung mit Thyroxin besteht nach einer Studie kein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko im Vergleich zu Frauen ohne erhöhte Antikörper. Wird die Hypothyreose allerdings nicht erkannt und richtig behandelt, steigt die Rate an Schwangerschaftskomplikationen. Experten empfehlen daher, dass die TPO-Antikörper am besten schon vor der Empfängnis gemessen werden sollten. Bei erhöhten Antikörpern sollten die Schilddrüsenwerte vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen kontrolliert und bei Bedarf eine frühzeitige Thyroxin-Therapie eingeleitet werden.
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