Startseite Aktuelles Fachartikel: Stimmveränderung durch Hashimoto
Die Schilddrüse liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu verschiedenen für die Stimmfunktion wichtigen Strukturen. Daher können sich Schilddrüsenerkrankungen auch auf die Stimme auswirken. Klassisches Beispiel dafür ist die neu aufgetretene Heiserkeit als mögliches Warnsymptom beim Schilddrüsenkrebs. Aber auch bei der Hashimoto-Thyreoiditis sind Stimmveränderungen möglich. HNO-Ärzte der Berliner Charité berichten im Deutschen Ärzteblatt über eine Sopranistin mit einer chronischen Hashimoto-Thyreoiditis, die sich wegen der schleichenden Verschlechterung ihrer Kopfstimme vorstellte. Bei der dezidierten phoniatrischen Untersuchung wurden objektive Zeichen einer beidseitigen Lähmung eines Astes des oberen Stimmbandnervs (Nervus laryngeus superior) festgestellt. Im Ultraschall waren die dazugehörigen Muskeln ebenso wie beide Schilddrüsenlappen bei bekannter Hashimoto-Thyreoiditis atrophiert (verkümmert). Die Autoren schließen daraus, dass es nicht nur durch direkte mechanische Schädigungen (z.B. bei einer OP), sondern auch durch chronisch-entzündliche Prozesse in direkter Nachbarschaft zu Schädigungen der Stimmbandnerven kommen kann. Deshalb empfehlen sie insbesondere Gesangsprofis mit einer Hashimoto-Thyreoiditis regelmäßige phoniatrische Kontrollen und unter Umständen eine rechtzeitige prophylaktische Schilddrüsenentfernung (Thyreoidektomie).
Quelle: Kampmann MJP, Steinmüller T, Caffier PP (2024): Loss of head voice function in long-standing Hashimoto’s thyroiditis. Dtsch Arztebl Int 2024; 121: 881. DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0202
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