Aktuelle Studie: Weniger radikale Therapie beim papillären Schilddrüsenkrebs?

Das papilläre Karzinom ist der häufigste feingewebliche Typ beim Schilddrüsenkrebs. Während früher bei diesem Krebs bei Tumoren über 1 cm Größe die Standardbehandlung in der kompletten operativen Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie) einschließlich der umgebenden Lymphknoten (Lymphadenektomie) in Kombination mit einer zusätzlichen Radiojodbehandlung bestand, besteht angesichts der insgesamt guten Heilungsprognose in den letzten Jahren die Tendenz zu einem weniger radikalen und damit schonenderem Therapiekonzept. Nach Ansicht der amerikanischen Fachgesellschaft ist bei papillären Schilddrüsenkarzinomen mit einem geringen Rezidivrisiko bis zu einem Tumordurchmesser von 4 cm unter bestimmten Voraussetzungen nur die Entfernung des tumortragenden Schilddrüsenlappens (Hemithyreoidektomie) ausreichend, so dass auf die komplette Schilddrüsenentfernung, die Ausräumung der Lymphknoten und auch auf eine postoperative Radiojodtherapie verzichtet werden kann. Nach Auswertung der Daten von insgesamt 65.627 Patienten kommen die Autoren einer aktuellen amerikanischen Studie zu dem Schluss, dass eine Hemithyreoidektomie bei papillären Karzinomen ohne besondere Risikofaktoren (z.B. kein Gefäß- oder Kapseleinbruch, kein Hinweis auf Lymphknotenmetastasen) im Langzeitverlauf zu keinen schlechteren Ergebnissen hinsichtlich der Rate an erforderlichen Reoperationen (z.B. Entfernung der Restschilddrüse, Lymphknotenausräumungen) führt als eine initiale komplette Schilddrüsenentfernung.

Deutsches Schilddruesenzentrum, Aktuelles Hashimoto Diagnostik Therapie

Quelle: Kheng M, Manzella A, Chao JC et al (2024): Reoperation rates after initial thyroid lobectomy for patients with thyroid cancer: A national cohort study. Thyroid 2024 Jul 25. https://​doi.​org/​10.​1089/​thy.​2024.​0128

Suchen Sie einen Facharzt?

Mit Hilfe der Arzt- und Kliniksuche finden Sie Ihren Facharzt.