Fachartikel: Jod ist wichtig für die Schilddrüse!

Jod ist ein essenzieller Baustein von Schilddrüsenhormonen. Ohne Jod kein Schilddrüsenhormon.  Der menschliche Körper kann Jod nicht selbst produzieren und auch nur sehr begrenzt speichern, sodass Jod regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Es gelangt über den Magen-Darm-Trakt ins Blut und von dort in die Schilddrüse. Um genügend Schilddrüsenhormone bilden zu können, muss der Mensch täglich etwa 150 bis 200 Mikrogramm Jod aufnehmen. Der Bedarf schwankt je nach Alter und Lebensumständen.

Deutsches Schilddrüsenzentrum, Wissenswertes

Vorkommen

Deutschland ist ein sogenanntes Jodmangelgebiet. Das liegt daran, dass das Spurenelement bereits vor Tausenden von Jahren durch die Gletscherschmelze nach den Eiszeiten aus den Bergen in Richtung der Meere ausgeschwemmt wurde. Daher kommt Jod heute nur in relativ geringen Mengen in unseren Böden, Acker- und Weideflächen sowie im Trinkwasser vor und fehlt somit größtenteils in der tierischen und menschlichen Nahrung. Durch die Jodierung von Tierfutter und Nahrungsmitteln hatte sich die Jodversorgung in den letzten Jahrzehnten verbessert, doch deuten einige Untersuchungen darauf hin, dass sich die Versorgung in den letzten Jahren wieder verschlechtert hat und mindestens ein Drittel, wenn nicht sogar die Hälfte der deutschen Bevölkerung nach wie vor nicht optimal mit Jod versorgt ist. Das tägliche Defizit liegt bei schätzungsweise einem Drittel der eigentlich benötigten Menge an Jod in Deutschland. Nach dem aktuellen Jodmonitor weisen 32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung auf.

Bestimmung der Jodversorgung

Das meiste Jod im menschlichen Körper befindet sich in der Schilddrüse und kann dort nicht direkt gemessen werden. Alternativ kann der Jodspiegel im Blut (Normwert Blut: 40 – 80 µg/l) und im Urin bestimmt werden (Normwert Urin: 100-200 µg/l).

Jodmangel

Als Folge des Jodmangels können verschiedene Probleme entstehen. Bei starkem chronischen Jodmangel können nicht genügend Schilddrüsenhormone gebildet werden, sodass sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entwickeln kann. Typische Symptome sind:

Besonders fatal ist ein Jodmangel während der Embryonalentwicklung sowie im Kindes- und Jugendalter. Daraus können sich schwere körperliche und geistige Entwicklungsstörungen entwickeln (Juveniler Kretinismus).

Bei einem chronischen und nicht so stark ausgeprägtem Jodmangel reagiert die Schilddrüse mit kompensatorischem Wachstum und Knotenbildung. Daraus entwickelt sich dann die sogenannte Jodmangelstruma. Diese kann erhebliche Dimensionen annehmen und führt dann durch Verdrängungseffekte zu lokalen mechanischen Komplikationen, z. B. durch Einengung der Luft- oder Speiseröhre.

Jodüberversorgung

Auch beim Jod kommt es auf die richtige Dosis an. Denn es gibt Hinweise, dass eine sehr hohe Jodaufnahme das Risiko für die Entstehung einer Autiommunthyreoiditis (z. B. Hashimoto) fördern kann. Daher sollen Patienten mit einer nachgewiesenen Hashimoto-Thyreoiditis außerhalb einer gesunden Ernährung besser keine zusätzlichen jodhaltigen Nahrungsergänzungsmittel einnehmen oder sehr jodhaltige Speisen (z. B. Algen) lieber meiden. Vergleichbares gilt für Menschen mit einer schleichenden oder manifesten Hyperthyreose durch eine Autonomie oder einen M. Basedow, da man mit einer zusätzlichen Jodzufuhr quasi Öl ins Feuer gießen würde und es zu einer krisenhaften Hyperthyreose kommen könnte.

Ausreichende Jodaufnahme

Eine ausreichende Jodversorgung lässt sich am einfachsten über die Nahrung sicherstellen. Die wichtigsten Jodlieferanten sind Seefische und Meerestiere. Sie sollten wenigstens zweimal wöchentlich auf dem Speiseplan stehen. Nennenswerte Jodmengen können zudem in Milch und Eiern vorkommen, allerdings ist hier die Fütterung der Tiere ausschlaggebend.

Eine wichtige Jodquelle ist jodiertes Speisesalz. Während normales Speisesalz etwa 0,1 Milligramm pro Gramm Salz enthält, liefert jodiertes Speisesalz bis zu 25 Milligramm pro Kilogramm. 5 Gramm Jodsalz decken mit circa 100 Mikrogramm Jod etwa die Hälfte des Bedarfs eines Erwachsenen. Der Rest sollte über Lebensmittel zugeführt werden. Beim Kauf von Brot oder Käse sollte man darauf achten, dass bei der Herstellung jodiertes Speisesalz verwendet wurde. Meersalz hat übrigens mit 0,1 bis 2 Milligramm Jod pro Kilogramm Salz nicht oder nur unwesentlich mehr des Spurenelements zu bieten als nicht-jodiertes Speisesalz.

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