Startseite Wissenswertes Anatomie der Schilddrüse
Die kleine schmetterlingsförmige Schilddrüse liegt am Hals und ist ein wichtiger hormoneller Schrittmacher im menschlichen Körper. Die Schilddrüse (Lateinische Bezeichnung: Glandula thyreoidea) liegt an der Vorderseite des Halses unterhalb des Schildknorpels des Kehlkopfes, wodurch sich auch ihr Name erklärt. Sie besteht aus zwei Hauptlappen, die durch eine schmale Gewebebrücke (Isthmus) vor der Luftröhre miteinander verbunden sind. Dieser Aufbau zeigt das für die Schilddrüse typische Bild eines Schmetterlings.
Es gibt aber auch anatomische Variationen, bei denen sich auch an anderen Stellen des Körpers Schilddrüsengewebe befinden kann. Die Ursachen liegen in einer embryonalen Entwicklungsstörung. Ursprünglich liegen die Anlagen für die spätere Schilddrüse in der frühkindlichen Entwicklung viel höher am Hals in den sogenannten Kiemenbögen.
Diese Anlagen wandern während der embryonalen Reifung nach unten und liegen typischerweise am vorderen Hals direkt unter dem Kehlkopf. Kommt es zu Störungen bei der Wanderung, kann sich Schilddrüsengewebe auch an anderen Stellen ausbilden, z. B. im Zungengrund (Zungengrundstruma), oberhalb des Kehlkopfes in einem sogenannten Lobus pyramidalis, aber auch viel tiefer im Brustkorb (Struma endothoracica). Bei diesen Variationen spricht man von ektopem (untypisch gelegenem) Schilddrüsengewebe. Manchmal besteht eine Gewebebrücke zwischen normal und ektop liegendem Schilddrüsengewebe, manchmal nicht.
Ein gesundes Organ ist etwa daumengroß und wiegt bei einem Erwachsenen im Schnitt zwischen 18 Gramm (Frauen) und 25 Gramm (Männer). Ist die Schilddrüse vergrößert, bezeichnet man dies als Kropf oder lateinisch auch als Struma.
Die Schilddrüse befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Strukturen, die an der Stimm- und Sprachbildung beteiligt sind. Besonders bedeutsam sind die zarten Stimmbandnerven. Für die Stimmbandbeweglichkeit ist der paarige Nervus laryngeus recurrens am wichtigsten. Diese Nerven stammen aus dem zehnten Hirnnerven, dem Nervus vagus, und verlaufen auf jeder Seite unmittelbar hinter der Schilddrüse zur Kehlkopfmuskulatur. Der N. recurrens innerviert (steuert) fast alle Kehlkopfmuskeln. Bei einem einseitigen Ausfall der Nervenfunktion kommt es durch die Lähmung der entsprechenden Kehlkopfmuskeln zu Heiserkeit, bei einem beidseitigen Ausfall mitunter zusätzlich zu Atemnot.
Zusätzlich gibt es auf jeder Seite noch einen oberen Stimmbandnerv (Nervus laryngeus superior). Dieser stammt ebenfalls aus dem N. vagus und verläuft oberhalb der Schilddrüse zum Kehlkopf. Dieser Nerv hat auch Einfluss auf die Stimmbildung und ist zusätzlich z. B. für das Auslösen eines Hustenreflexes beim Verschlucken wichtig. Die Funktion dieser Nerven kann durch eine Erkrankung oder eine Operation an der Schilddrüse beeinträchtigt werden. Das ist der Grund dafür, dass die Stimmbandfunktion vor und nach einer Operation durch eine Kehlkopfspiegelung überprüft wird.
Umgekehrt sollte bei Patienten, die unter einer neu aufgetretenen Änderung ihrer Stimme leiden, auch an eine Schilddrüsenerkrankung als mögliche Ursache gedacht werden.
Die arterielle Versorgung erfolgt im Wesentlichen aus den sogenannten oberen und unteren Polgefäßen. Die oberen Polgefäße (Arteria thyreoidea superior) entspringen auf jeder Seite aus der äußeren Halsschlagader (Arteria carotis externa), die unteren Polgefäße (Arteria thyreoidea inferior) aus dem Truncus thyreocervicalis der Schlüsselbeinarterie (Arteria subclavia). Bei etwa 5 Prozent der Menschen gibt es eine zusätzliche Arterie (Arteria thyreoidea ima), die direkt aus dem Aortenbogen (Arcus aortae) entspringt. Die Arterien teilen sich um und in der Schilddrüse immer mehr auf und versorgen das Schilddrüsengewebe mit sauerstoffreichem Blut, in dem auch Jod und andere wichtige Nährstoffe enthalten sind.
Nachdem das Blut den Sauerstoff und die Nährstoffe an das Schilddrüsengewebe abgegeben hat, nimmt es die Stoffwechselprodukte der Schilddrüsenzellen, wie z. B. Schilddrüsenhormon, auf, sammelt sich Venen, die immer mehr zusammenfließen und schließlich in größeren Venen zurück zum Herz fließen.
In der Schilddrüse gibt es neben Blutgefäßen auch noch Lymphgefäße, welche die Gewebsflüssigkeit (Lymphe) aus der Schilddrüse abtransportieren. Diese Lymphgefäße bilden rund um beide Schilddrüsenlappen ein verzweigtes und gut kommunizierendes Gangsystem, in das, quasi als Filterstationen, Lymphknoten eingebettet sind. Die Kenntnis des Lymphabflusses ist z. B. für die Chirurgie beim Schilddrüsenkrebs von großer Bedeutung. Denn im Lymphsystem können auch Krebszellen abtransportiert werden. Diese können sich in Lymphknoten festsetzen und dann sogenannte Lymphknotenmetastasen bilden.
Für chirurgische Eingriffe bei Schilddrüsenkrebs teilt man die Lymphknotenregionen in sogenannte Kompartimente ein. Die zentralen zervikalen Kompartimente reichen auf jeder Seite von der Luftröhre nach seitwärts bis zur Halsschlagader (Arteria carotis communis), nach unten (fusswärts) bis in Höhe des Brustbeines zur Arteria brachiocephalica und nach kopfwärts bis zum Zungenbein oberhalb des Kehlkopfes. Die seitlichen (lateralen) zervikalen Kompartimente liegen auf der entsprechenden Halsseite seitwärts von der Halsschlagader oberhalb des zugehörigen Schlüsselbeines in der oberen Schlüsselbeingrube (Fossa supraclavicularis). Das mediastinale Kompartiment liegt unterhalb (fusswärts) der zentralen zervikalen Kompartimente im oberen Brustkorb unterhalb des Brustbeins (Sternum).
Die normalerweise nur etwa reiskorngroßen Nebenschilddrüsen verdanken ihren Namen ihrer anatomischen Lage unmittelbar hinter der Schilddrüse. Lage und Anzahl der Nebenschilddrüsen können variieren. Etwa 90 Prozent der Menschen besitzen vier Nebenschilddrüsen, die jeweils am oberen und unteren Pol hinter jedem Schilddrüsenlappen liegen. Etwa 10 Prozent der Menschen haben entweder weniger oder mehr Nebenschilddrüsen. Manchmal liegen die Nebenschilddrüsen auch weiter weg von der Schilddrüse, z. B. im Brustkorb unter dem Brustbein.
In den Nebenschilddrüsen wird Parathormon gebildet. Dieses Hormon steuert über verschiedene Mechanismen die Blutkonzentration von Kalzium und anderen Spurenelementen im Körper. Kalzium wiederum beeinflusst die Nerven- und Muskelfunktion sowie den Knochenstoffwechsel.
Die wichtigste und häufigste Ursache ist ein schleichender Jodmangel. Der Körper versucht den Jodmangel und die drohende hormonelle Unterversorgung durch eine Vermehrung der hormonproduzierenden Schilddrüsenzellen entgegenzuwirken, sodass es in der Schilddrüse schließlich zu einer Vergrößerung und zu einem Zellwachstum kommt.
Erstaunlicherweise sind bislang nur die Obergrenzen eindeutig definiert. Danach ist eine gesunde Schilddrüse bei erwachsenen Frauen bis zu 18 Gramm und bei erwachsenen Männern bis zu 25 Gramm schwer. Da Schilddrüsengewebe ein spezifisches Gewicht von 1 hat, entspricht dieses Gewicht auch dem Volumen. Zum Vergleich: Der Inhalt eines normalen Schnapsglases von 2 cl hat ein Volumen von 20 ml und entspricht somit in etwa dem Volumen einer normalen Schilddrüse. Die Schilddrüse besteht aus 2 Lappen, die in der Mitte durch eine Gewebebrücke (Isthmus) verbunden sind. Ein gesunder Schilddrüsenlappen ist etwa 3–4 cm hoch und etwa 2–3 cm breit und tief. Jede über die obere Norm hinausgehende Vergrößerung der Schilddrüse bezeichnet man als Kropf oder medizinisch als Struma.
Im Prinzip sehr wenig, denn die Größe der Schilddrüse sagt nichts über deren Produktivität aus und umgekehrt. Es gibt sowohl sehr große als auch sehr kleine Schilddrüsen, mit einer normalen Schilddrüsenfunktion (Euthyreose), mit einer Überfunktion (Hyperthyreose) oder auch mit einer Unterfunktion (Hypothyreose). Es ist auch keinesfalls so, dass eine Vergrößerung (Struma) automatisch zu einer Überfunktion und eine Verkleinerung der Schilddrüse immer zu einer Unterfunktion führen müssen. Die Größe der Schilddrüse wird primär mit dem Ultraschall bestimmt, die Funktionslage durch eine Blutanalyse. Daher gehören beide Untersuchungsverfahren zur Basisdiagnostik bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung.
Normalerweise liegt die Schilddrüse im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfes vor und neben der 3. bis 5. Knorpelspange der Luftröhre. Als ektopes oder akzessorisches Schilddrüsengewebe wird Schilddrüsengewebe bezeichnet, das sich an anderer Stelle im Körper befindet. Ursächlich ist meist in eine harmlose Entwicklungsstörung in der Fetalzeit. Denn ursprünglich liegen die Anlagen für die spätere Schilddrüse in den sogenannten Schlundtaschen sehr weit kopfwärts in Höhe des Zungengrundes. Von dort aus wandern die Schilddrüsenanlagen während der Fetalentwicklung im Mutterleib schrittweise bis zur endgültigen Position unterhalb des Kehlkopfes. Diese Wanderung kann aus nicht geklärten Gründen sowohl zu kurz als auch zu lag ausfallen. Mögliche Lokalisationen von ektopem Schilddrüsengewebe reichen daher von der Zunge bzw. dem Mundboden über den Hals bis in den Brustkorb und sehr selten sogar bis in den Bauchraum.
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