Startseite Wissenswertes Schilddrüsendiagnostik
Am Anfang sollte das ausführliche Gespräch mit dem Arzt stehen. Dabei werden neben lokalen und allgemeinen Beschwerden auch Vorerkrankungen oder Schilddrüsenkrankheiten in der Familie abgefragt (Anamnese). In manchen Praxen werden dazu auch standardisierte Fragebögen verwendet.
Als Nächstes erfolgt die körperliche Untersuchung durch den Arzt. Durch Betrachten und Abtasten (Palpation) der Halsregion können Vergrößerungen oder Knotenbildungen meist schon von außen gesehen, erfühlt und beurteilt werden.
Aber nicht nur die Halsregion ist von Interesse. Fehlfunktionen wie eine Schilddrüsenüber- oder eine Schilddrüsenunterfunktion haben häufig auch Auswirkungen auf andere Organsysteme und können z. B. an einem zu schnellen oder zu langsamen Pulsschlag, Hautveränderungen oder beim M. Basedow auch an typischen Augenveränderungen festgestellt werden.
Zu den weiteren wichtigsten Diagnoseverfahren gehören zunächst die Blutuntersuchung und der Ultraschall des Halses, die je nach Befunden durch weitere Untersuchungen, wie z. B. Szintigrafie und Probepunktion ergänzt werden.
Grundsätzlich kann jeder Arzt die Schilddrüse untersuchen und behandeln. Zu den Basis-Untersuchungen zählen die allgemeine und spezielle Anamnese (Befragung zu Symptomen und Vorgeschichte), die klinische Untersuchung (z. B. Abtastung des Halses), Blutanalysen und die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse. Das macht meist der Hausarzt. In vielen Fällen kann der Patient dann schon ausreichend kompetent beraten und bei Bedarf auch direkt eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Manchmal ist die Einbindung weiterer Fachrichtungen und Spezialisten erforderlich. Prinzipiell können alle möglichen medizinischen Fachrichtungen benötigt werden, am häufigsten sind dies Nuklearmediziner, Endokrinologen, Chirurgen und HNO-Ärzte.
Fachrichtung & typische Tätigkeiten / Schwerpunkte:
Das kann man nicht pauschal beantworten, denn die Schilddrüse und Ihre Erkrankungen werden von Ärzten und Ärztinnen ganz unterschiedlicher Fachrichtungen untersucht und behandelt. Dabei gibt es zwischen den medizinischen Disziplinen sowohl Überschneidungen als auch Besonderheiten. So werden Szintigramme meist nur von Nuklearmedizinern gemacht, Radiojodtherapien erfolgen nur in offiziell zugelassenen Therapiestationen und Schilddrüsenoperationen werden nur von Chirurgen oder HNO-Ärzten durchgeführt.
Tabletten gegen eine Schilddrüsenüberfunktion (Thyreostatika) und sonstige Medikamente sollten weiter eingenommen werden, bei Schilddrüsenhormonen gehen die Meinungen auch unter Experten auseinander. In den meisten Fällen spielt es keine Rolle, ob man am Morgen der Untersuchung noch Schilddrüsenhormon-Präparate einnimmt oder nicht. In bestimmten Fällen kann das aber wichtig für die Bewertung der Befunde und die weitere Therapie sein. Daher sollte man diesen Aspekt am besten schon bei der Terminvereinbarung mit der Praxis bzw. dem Arzt abklären.
Das ist zumindest teilweise möglich, denn viele Schilddrüsenerkrankungen kann der Patient selbst feststellen. Bei einer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) kommt es durch die Volumenzunahme früher oder später zu Verdrängungseffekten, zu lokalen Beschwerden und zu sichtbaren Vorwölbungen am Hals. Die kann man vor allem beim Schlucken erkennen, weil die Knoten dann auf und abwandern. Die Patienten verspüren dann häufig einen Räusperzwang, Enge-, Druck- oder Kloßgefühl allein oder in Kombination mit Schluck- oder Atemproblemen. Bei Schilddrüsenentzündungen kann es zu Spontan- oder Druckschmerzen am Hals und zu allgemeinem Krankheitsgefühl kommen.
Bei einer hormonellen Fehlfunktion können sehr unterschiedliche körperliche und seelische Symptome auftreten. Bei einer Überfunktion (Hyperthyreose) fahren Körper und Psyche übertourig (z. B. Aufgeregtheit, Gereiztheit, Zittern, Herzrasen etc.), bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) entsprechend untertourig (z. B. Müdigkeit, Antriebsmangel, Depression etc.). Wenn man eines der genannten Symptome bei sich feststellt, sollte man seine Schilddrüse weiter von einem Arzt abklären lassen.
Antikörper sind Eiweißmoleküle, die dem Körper eigentlich helfen sollen, sich gegen unerwünschte Eindringlinge (z. B. Bakterien, Viren) zur Wehr zu setzen. Schilddrüsenantikörper sind fälschlicherweise produzierte Antikörper gegen bestimmte Strukturen der eigenen Schilddrüse. Das führt dann häufig zu einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. An der Schilddrüse sind die häufigsten Vertreter der M. Basedow und die Hashimoto-Thyreoiditis. Die verschiedenen Antikörper kann man im Blut genau bestimmen. Für den M. Basedow ist vor allem der Thyroidea-Rezeptor-Antikörper (TRAK), für die Hashimoto-Thyreoiditis der Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK) typisch. Es gibt aber auch Überschneidungen und Mischformen, und es gibt Menschen, die nur Schilddrüsenantikörper im Blut, aber keine Schilddrüsenerkrankung haben.
Das kann ganz verschiedene Ursachen haben und ist häufig ganz normal. Denn Schilddrüsenhormone sind im Prinzip Energielieferanten für viele Gewebe und Organe und deren Energiebedarf schwankt nun mal je nach körperlichen und seelischen Belastungen. Der Energiebedarf des Körpers ist z. B. in der Wachstumsphase, der Schwangerschaft oder beim Kampf gegen schwere Erkrankungen erhöht, und z. B. in der Nacht oder sonstigen Ruhephasen erniedrigt. Alle diese Faktoren können sich auch auf verschiedene Schilddrüsenwerte auswirken. Die Schilddrüsenwerte können sich auch im Verlauf bestimmter Schilddrüsenerkrankungen verändern. Bestes Beispiel dafür ist die Hashimoto-Thyreoiditis: Je nach Entzündungsaktivität und Krankheitsstadium können die Schilddrüsenhormone im Blut schwanken und normal, erhöht oder erniedrigt sein. All das sollte bei der richtigen Interpretation der Schilddrüsenwerte berücksichtigt werden.
Das ist möglich, denn es gibt mittlerweile auch Selbst-Tests zur Bestimmung verschiedener Schilddrüsenwerte. Einfachere Test-Verfahren wie z. B. zum Aufdecken eines erhöhten TSH-Spiegels als Hinweis auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann man komplett selbstständig zu Hause durchführen. Bei umfangreicheren Tests, mit denen mehrere verschiedene Schilddrüsenwerte bestimmt werden können, erfolgt die Analyse in einem richtigen Labor. Dann nimmt man sich selbst ein wenig Blut aus der Fingerkuppe ab, gibt ein paar Bluttropfen auf ein mitgeliefertes Medium und sendet dieses mit einem meist vorgefertigten Umschlag an ein medizinisches Labor. Von diesem erhält man dann seine Ergebnisse. Manche Labore liefern neben den reinen Daten auch Erklärungen und Empfehlungen zum weiteren Vorgehen mit. Die Selbst-Tests werden in der Regel nicht von den Kassen bezahlt.
Unter Anamnese versteht man in der Medizin das Abfragen potenziell wichtiger Informationen zur Vorgeschichte einer Erkrankung. Bei der Schilddrüse sind das z. B. Beginn und Art evtl. Beschwerden, evtl. vorausgegangene Untersuchungen und Befunde, evtl. Vorerkrankungen und -behandlungen (wichtig z. B. Halsbestrahlung im Kindesalter), evtl. familiäre Belastungen durch Schilddrüsenerkrankungen bis hin zur beruflichen Tätigkeit (wichtig z. B. vermehrte Strahlenexposition). Die Vorgeschichte kann standardisiert mithilfe eines Fragebogens und/oder im persönlichen Gespräch mit dem Arzt abgefragt werden. Die gute Anamnese sollte der erste Schritt jeder Schilddrüsenabklärung sein und kann bereits sehr wichtige Hinweise auf bestimmte Erkrankungen liefern.
Palpation bedeutet „Abtasten“ oder „Fühlen“. Bei der Palpation der Schilddrüse tastet der Arzt den Hals des Patienten ab und kann sich ein erstes Bild von der Schilddrüse machen. Bei einer Vergrößerung ist die Schilddrüse gut zu ertasten. Häufig kann man auch einzelne Knoten tasten und einen Eindruck über deren Konsistenz erhalten (weich vs. hart). Zusätzlich lässt man den Patienten schlucken und kann so die Verschieblichkeit der Schilddrüse beurteilen. Bei Krebserkrankungen kann man evtl. auch bereits Absiedelungen (Metastasen) am Hals ertasten. Ein Warnsymptom für einen möglichen Schilddrüsenkrebs sind harte und schlecht oder sogar unverschiebliche Knoten. Schmerzen beim Betasten der Schilddrüse sind häufig ein Hinweis auf eine Schilddrüsenentzündung.
Das ist mitunter schwierig, denn häufig bringen erst die operative Entfernung eines verdächtigen Knotens und dessen feingewebliche pathologische Analyse 100%ige Gewissheit. Wenn man bedenkt, dass sich bei etwa jedem 3. Bürger Deutschlands im Laufe seines Lebens ein oder mehrere Schilddrüsenknoten bilden und von diesen (Gott sei Dank) nur etwa 1 % bösartig sind, dann gleicht das Herausfiltern der seltenen Krebse aus der Masse der harmlosen Knoten der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aber es gibt verschiedene Warnsymptome und Hinweise: Das sind z. B. schnell wachsende und harte Knoten, Stimmveränderungen, verdächtige Blutbild- und Ultraschallbefunde, auffällige Szintigraphien oder verdächtige Punktionsergebnisse. Verbleiben nach Abschluss der Diagnostik Zweifel an der Gutartigkeit eines Knotens, bleibt häufig nur eine OP zur definitiven Abklärung.
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