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Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung können unterschiedliche Blutuntersuchungen Informationen liefern.
Die wichtigsten Untersuchungen sind:
TSH steht für Thyroidea stimulierendes Hormon – also Schilddrüse stimulierendes Hormon. TSH wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet, ins Blut abgegeben und bewirkt an der Schilddrüse eine vermehrte Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Der TSH-Spiegel kann im Blut gemessen werden und gibt einen ersten wichtigen Hinweis auf eine mögliche Schilddrüsenfehlfunktion (Hyper- bzw. Hypothyreose). Wenn sich im Blut zu wenig Schilddrüsenhormone befinden (Hypothyreose), dann wird zum Ausgleich vermehrt TSH ausgeschüttet, um so die Schilddrüse zu mehr Produktion anzutreiben. Bei einem Zuviel an Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose) ist das Gegenteil der Fall und der TSH-Wert im Blut ist verringert (supprimiert). Mit dem TSH-Wert kann bereits frühzeitig eine drohende oder schlafende (latente) Über- bzw. Unterfunktion festgestellt. Das ist der Fall, wenn die Schilddrüsenhormonwerte im Blut (noch) normal sind, der TSH-Wert aber bereits erhöht bzw. erniedrigt ist. Daher ist der TSH-Wert zunächst einmal der wichtigste Suchwert zur frühzeitigen Abklärung eventueller Schilddrüsenfehlfunktionen (Screening-Parameter). Der Wert ist auch sehr wichtig für die Verlaufskontrolle, z. B. bei der medikamentösen Therapie einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion. Die genauen Grenzwerte des TSH können in Abhängigkeit vom konkret verwendeten Analyseverfahren ein wenig variieren und werden von jedem Labor genau angegeben. In der Regel liegt der Normalbereich etwa zwischen 0,4 bis 4,0 mU/l liegen.
Der TSH-Wert schwankt auch bei Gesunden im Laufe des Tages, die höchste TSH-Ausschüttung aus der Hirnanhangdrüse findet in der Nacht zwischen etwa 2 – 4 Uhr statt, dann sind die TSH-Werte im Blut am höchsten. Umgekehrt sind sie zwischen etwa 18 – 20 Uhr am niedrigsten. Die Schwankungsbreite kann bis zu 30 % betragen. Das sollte bei der Interpretation der Befunde und bei möglichen Schwankungen berücksichtigt werden.
Der TSH-Wert verändert sich im Laufe des Lebens. So benötigen Säuglinge und Kleinkinder für ihre Entwicklung viele Schilddrüsenhormone und haben deshalb im Vergleich zu Erwachsenen auch höhere TSH-Werte. Im Laufe des Lebens steigt der TSH-Wert dann mit zunehmendem Alter wieder an. Man vermutet, dass die alternde Schilddrüse mehr hormonellen Antrieb in Form von TSH benötigt, um den Körper mit einer ausreichenden Menge an Schilddrüsenhormonen zu versorgen. Als Faustregel können bei über 65-Jährigen asymptomatischen Patienten TSH-Werte bis etwa 7 mU/l erst einmal toleriert und kontrolliert werden.
T4 ist die Abkürzung für Thyroxin, also das Schilddrüsenhormon mit vier Jodatomen. T3 ist die Abkürzung für das Schilddrüsenhormon Trijodthyronin mit nur drei Jodatomen. Im Blut ist der Großteil der zirkulierenden Schilddrüsenhormone an Transporteiweiße gebunden und in dieser Bindung nicht wirksam. Bei den routinemäßigen Blutkontrollen wird vom Arzt in der Regel nur das freie und somit wirksame T4 und T3 bestimmt. Die Abkürzung für freies Thyroxin ist fT4, die für freies Trijodthyronin fT3 (Normalwerte fT4 = 0,8 -1,8 ng/dl, fT3 = 2,0 – 4.4 pg/ml).
Antikörper sind vom Körper gebildete Eiweißmoleküle, die ihm eigentlich helfen sollen, sich gegen unerwünschte Eindringlinge (z. B. Bakterien, Viren) zur Wehr zu setzen. Schilddrüsenantikörper sind entsprechend Antikörper gegen bestimmte Strukturen in der Schilddrüse. Diese Antikörper gegen eigentlich gesunde Schilddrüsenstrukturen werden fälschlicherweise aus letztlich nicht bekannter Ursache gebildet und können an der Schilddrüse zu ganz unterschiedlichen Schäden führen. Die entsprechenden Erkrankungen bezeichnet man als Autoimmunerkrankungen. Die häufigsten Vertreter an der Schilddrüse sind der M. Basedow und die Hashimoto-Thyreoiditis. Die verschiedenen Antikörper kann man im Blut bestimmen. Für den M. Basedow ist vor allem der TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK), für die Hashimoto-Thyreoiditis der Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK) typisch. Es gibt aber auch Überschneidungen und Mischformen, und es gibt Menschen, bei denen zwar Schilddrüsenantikörper im Blut nachweisbar sind, bei denen aber keine Schilddrüsenerkrankung feststellbar ist. Daher muss bei der Bewertung der Einzelwerte immer auch die gesamte Befundkonstellation berücksichtigt werden.
TPO-AK ist die Abkürzung von Thyreoperoxidase-Antikörper. Die Thyreoperoxidase ist ein Enzym, das sich in den Schilddrüsenzellen befindet und das ganz wesentlich an der Synthese der Schilddrüsenhormone beteiligt ist. TPO-AK sind vom Körper produzierte Abwehrstoffe gegen das körpereigene Enzym Thyreoperoxidase. Die konkreten Ursachen für diese Fehlproduktion sind bislang unklar. Der Spiegel der TPO-AK kann im Blut bestimmt werden, der Normalwert variiert je nach konkreter Bestimmungsmethode und liegt bei Immunoassays bei < 34 IUL/ml. TPO-AK können an der Schilddrüse verschiedene Erkrankungen hervorrufen. Erhöhte TPO-AK gelten als charakteristisch für eine Hashimoto-Thyreoiditis, sie werden aber auch bei 60 – 70 % der Basedow-Patienten und sogar bei etwa 5 % der Menschen ohne eine bekannte Schilddrüsenerkrankung gefunden. TPO-AK sind daher ein wichtiger Puzzlestein der Schilddrüsendiagnostik, der Wert allein für eine bestimmte Diagnose noch nicht beweisend.
TRAK ist die Abkürzung von TSH-Rezeptor-Anti-Körper. TSH-Rezeptoren befinden sich in der Wand der Schilddrüsenzellen und sind quasi die Andock-Station für das Hormon TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon). TSH wird in der Hirnanhangsdrüse produziert und stimuliert die Produktion von Schilddrüsenhormonen. TSH-Rezeptor-Antikörper sind aus bislang ungeklärter Ursache fälschlicherweise vom Körper produzierte Antikörper gegen diese TSH-Rezeptoren. Sie besetzen und stimulieren die TSH-Rezeptoren, sodass zu viel Schilddrüsenhormone gebildet werden und es zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommt (Immunhyperthyreose). Die TRAK-Werte können im Blut gemessen werden (negativ < 1,0 mU/l, grenzwertig 1,0 – 1,75 mU/l, positiv > 1,75 mU/l). Eine deutliche Erhöhung ist charakteristisch für den M. Basedow. Erhöhte TRAK-Werte sind nicht nur wichtig für die Erstdiagnose eines M. Basedow, sie sind auch für die Prognoseabschätzung und Verlaufskontrolle hilfreich. Manchmal können etwas erhöhte TRAK-Werte zudem bei Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis und auch bei eigentlich schilddrüsengesunden Menschen gefunden werden.
TG-AK ist die Abkürzung für Thyreoglobulin-Antikörper. Diese richten sich gegen das Schilddrüsenmolekül Thyreoglobulin (s. u.) und können im Blut bestimmt werden. Der Normalwert schwankt je nach konkreter Analysemethode und liegt bei Immunoassays bei < 100 IU/ml. Eine krankhafte Erhöhung der Blutspiegel findet sich häufig bei Autoimmunerkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis, beim M. Basedow, bei Schilddrüsenkrebsen und auch bei Erkrankungen außerhalb der Schilddrüse. Eine Erhöhung der TG-AK ist nicht spezifisch für eine bestimmte Erkrankung. TG-AK können zu einer Erniedrigung der Blutspiegel von Thyreoglobulin führen und den Aussagewert dieser Spiegel z. B. in der Krebsnachsorge reduzieren (s. u.). Aus diesem Grunde werden die TG-AK bei entsprechenden Thyreoglobulin-Kontrollen gerne mitbestimmt.
Thyreoglobulin (TG) ist ein komplexes Eiweißmolekül, das sich in den Schilddrüsenzellen befindet und das ganz wesentlich an der Bildung und Freisetzung der Schilddrüsenhormone beteiligt ist. Normalerweise befindet sich nur wenig TG in der Blutbahn. Bei Autoimmunerkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis oder dem M. Basedow, bei Entzündungen sowie bei gut- und bösartigen Tumoren kann TG vermehrt aus der Schilddrüse austreten und zu einer Erhöhung der TG-Spiegel im Blut führen. Für die Primärdiagnostik verschiedener Schilddrüsenerkrankungen haben erhöhte TG-Spiegel keine Beweiskraft. Anders ist das bei der Krebsnachsorge, da nachweisbare TG-Spiegel im Blut das Vorhandensein von Schilddrüsengewebe beweisen. Wenn z. B. bei differenzierten Schilddrüsenkrebsen alles Schilddrüsengewebe operativ entfernt und durch eine zusätzliche Radiojodtherapie zerstört wurde, können relevante oder ansteigende TG-Spiegel im Blut ein frühzeitiger Hinweis auf einen Tumorrückfall sein.
Bei diesem Verfahren wird vor allem die Funktion des Regelkreises zwischen Gehirn und Schilddrüse kontrolliert. TRH ist ein im Gehirn produzierter Botenstoff, der auf die Hirnanhangdrüse einwirkt, die wiederum die Schilddrüse steuert. Nach Gabe von künstlichem TRH werden im Blut Konzentrationsveränderungen des TSH gemessen, was wiederum Rückschlüsse auf verschiedene Krankheiten ermöglicht.
In der Schilddrüse liegen auch die sogenannten medullären Zellen, die das Hormon Calcitonin produzieren und die daher auch als C-Zellen bezeichnet werden. Anders als die eigentlichen Schilddrüsenhormone reguliert das Calcitonin vor allem den Knochen-, Kalzium- und Phosphatstoffwechsel und fungiert quasi als Gegenspieler des Parathormons, das wiederum in den kleinen Nebenschilddrüsen produziert wird. In seltenen Fällen können diese C-Zellen entarten und sich zum medulläres Schilddrüsenkarzinom entwickeln. Meist kommt es dabei auch zu einer vermehrten Calcitonin-Ausschüttung und damit zu erhöhten Calcitonin-Spiegeln im Blut. Erhöhte Calcitonin-Werte können somit ein Hinweis auf ein medulläres Schilddrüsenkarzinom sein (Tumormarker). Je höher der Wert ist, umso wahrscheinlicher wird ein medulläres Schilddrüsenkarzinom. Dafür gibt es keinen eindeutigen Grenzwert und eine breite Grauzone. Ab basalen Calcitonin-Werten von etwa 30 pg/ml bei Frauen und etwa 60 pg/ml bei Männern wird die statistische Krebswahrscheinlichkeit so hoch, dass entsprechenden Patienten bei unklaren Befunden in der Regel zu einer OP mit einer definitiven feingeweblichen Klärung geraten wird. Bestätigt sich ein medulläres Schilddrüsenkarzinom, gibt der weitere Verlauf des Calcitonin-Spiegels sehr wichtige Hinweise für die Beurteilung der Heilungsaussichten.
Um medulläre Schilddrüsenkarzinome möglichst frühzeitig erkennen zu können, wurde bei der diagnostischen Abklärung von Schilddrüsenknoten grundsätzlich auch eine Calcitonin-Bestimmung empfohlen (Calcitonin-Screening). Allerdings treten medulläre Schilddrüsenkarzinome insgesamt sehr selten auf und zum anderen verursachen die routinemäßigen Calcitonin-Bestimmungen bei den sehr vielen und meist harmlosen Schilddrüsenknoten mit normalen Calcitonin-Werten in der Summe erhebliche Kosten. Da bislang zudem nicht geklärt, ob das routinemäßige Calcitonin-Screening tatsächlich zu einer Verbesserung der Heilungsaussichten der medullären Schilddrüsenkarzinome führt, wird die Effektivität und Sinnhaftigkeit des routinemäßigen Calcitonin-Screenings auch unter Experten unterschiedlich beurteilt.
Bei allen Blutuntersuchungen ist es grundsätzlich wichtig zu wissen, dass nicht die reinen Testergebnisse an sich, sondern eine medizinisch fundierte Bewertung in Zusammenschau aller Befunde entscheidend ist.
Neben natürlichen Schwankungen (z. B. während der Schwangerschaft) können die Testergebnisse auch durch schilddrüsenunabhängige, äußere Faktoren wie etwa die Einnahme von Schmerzmitteln mit Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin), Kortisonpräparate oder die Antibabypille beeinflusst werden. Dies sollte in einem ausführlichen Patientengespräch zur Sprache kommen.
Das ist möglich, denn es gibt mittlerweile auch Selbst-Tests zur Bestimmung verschiedener Schilddrüsenwerte. Einfachere Test-Verfahren wie z. B. zum Aufdecken eines erhöhten TSH-Spiegels als Hinweis auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann man komplett selbstständig zu Hause durchführen. Bei umfangreicheren Tests, mit denen mehrere verschiedene Schilddrüsenwerte bestimmt werden können, erfolgt die Analyse in einem richtigen Labor. Dann nimmt man sich selbst ein wenig Blut aus der Fingerbeere ab, gibt ein paar Blutstropfen auf ein mitgeliefertes Medium und sendet dieses mit einem meist vorgefertigten Umschlag an ein medizinisches Labor. Von diesem erhält man dann seine Ergebnisse. Manche Labore liefern neben den reinen Daten auch Erklärungen und Empfehlungen zum weiteren Vorgehen mit. Die Selbst-Tests werden in der Regel nicht von den Krankenkassen bezahlt.
Nein, denn bei vielen primär strukturellen Schilddrüsenerkrankungen wie z. B. Vergrößerung (Struma), Knotenbildung oder Krebs können ganz normale Blutwerte vorliegen. Es ist daher nicht möglich, eine Schilddrüsenerkrankung allein durch eine Blutanalyse festzustellen oder auszuschließen. Daher gehört zu jeder Basisuntersuchung der Schilddrüse immer auch eine Ultraschalluntersuchung. Bei dieser können viele wichtige Befunde wie Größe, Gewebebeschaffenheit oder Knoten festgestellt werden.
Das kann man nicht pauschal beantworten. Das kommt immer auf die konkreten Befunde und evtl. Beschwerden des einzelnen Patienten an. So sind z. B. bei der medikamentösen Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) mit Thyreostatika am Anfang häufig Blutkontrollen in Abständen von etwa 2 – 4 Wochen sinnvoll. Nach Beginn oder nach Änderung der Dosis einer Hormontherapie mit Thyroxin z. B. bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), nach einer Schilddrüsen-OP oder nach einer Radiojodtherapie wird in der Regel eine erste Blutkontrolle etwa nach 4 bis 6 Wochen durchgeführt. Bei einer guten Einstellung und unauffälligem Verlauf sind dann häufig Kontrollen alle 6 – 12 Monate ausreichend.
Das kann ganz verschiedene Ursachen haben und ist häufig ganz normal. Denn Schilddrüsenhormone sind im Prinzip Energielieferanten für viele Gewebe und Organe und deren Energiebedarf schwankt nun mal je nach körperlichen und seelischen Belastungen. Der Energiebedarf des Körpers ist z. B. in der Wachstumsphase, der Schwangerschaft oder beim Kampf gegen schwere Erkrankungen erhöht und z. B. in der Nacht oder sonstigen Ruhephasen erniedrigt. Alle diese Faktoren können sich auch auf verschiedene Schilddrüsenwerte auswirken. Die Schilddrüsenwerte können sich auch im Verlauf bestimmter Schilddrüsenerkrankungen verändern. Bestes Beispiel dafür ist die Hashimoto-Thyreoiditis: Je nach Entzündungsaktivität und Krankheitsstadium können die Schilddrüsenhormone im Blut schwanken und normal erhöht oder erniedrigt sein. All das sollte bei der richtigen Interpretation der Schilddrüsenwerte berücksichtigt werden.
TSH steht für Thyroidea stimulierendes Hormon – also Schilddrüse stimulierendes Hormon. TSH wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und bewirkt an der Schilddrüse die vermehrte Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Wenn sich im Blut zu wenig Schilddrüsenhormone befinden (Hypothyreose), wird zum Ausgleich vermehrt TSH ausgeschüttet und so die Schilddrüse zur vermehrten Hormonproduktion angetrieben. Bei einem Zuviel an Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose) ist das Gegenteil der Fall und der TSH-Wert im Blut ist erniedrigt (supprimiert). Mit dem TSH-Wert kann somit frühzeitig eine drohende bzw. schlafende (latente) Über- bzw. Unterfunktion festgestellt werden. Das ist der Fall, wenn die Schilddrüsenhormonwerte T4 und T3 im Blut noch normal sind, der TSH-Wert aber bereits erhöht bzw. erniedrigt ist. Daher ist der TSH-Wert der wichtigste Suchwert zum frühzeitigen Erkennen von Schilddrüsenfehlfunktionen (Screening-Parameter). Der Wert eignet sich auch zur Kontrolle einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen.
TPO ist die Abkürzung für Thyroxinperoxidase. Das ist ein Enzym, das sich in den Schilddrüsenzellen befindet und das ganz wesentlich an der Synthese der Schilddrüsenhormone beteiligt ist. Mit Anti-TPO oder TPO-AK werden vom Körper fälschlicher produzierte Antikörper gegen die Thyroxinperoxidase bezeichnet. Erhöhte Blutspiegel von TPO-Antikörpern gehen häufig mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse einher. Hohe TPO-AK sind charakteristisch für die Hashimoto-Thyreoiditis, sie kommen aber auch beim Morbus Basedow vor und können in bis zu etwa 5 % auch bei Schilddrüsengesunden nachgewiesen werden. Die TPO-AK sind ein wichtiger Baustein für die moderne Schilddrüsendiagnostik, ihr Spiegel alleine beweist allerdings noch keine Diagnose.
Die wichtigsten Schilddrüsenwerte im Blut sind das TSH (schilddrüsenstimulierendes Hormon) sowie das freie Thyroxin (fT3) und Trijodthyronin (fT3). Deren Messwerte und damit auch die Normalbereiche werden sowohl auch durch das Geschlecht und das Alter der Patienten beeinflusst. In einer großen Studie aus Japan wurden die Schilddrüsenwerte von insgesamt 22.992 Menschen analysiert. Danach hatten Frauen insgesamt niedrigere Schilddrüsenwerte als Männer und bei beiden Geschlechtern hatten jeweils jüngere Menschen (30-39 Jahre) niedrigere TSH-Werte als ältere (60- 69 Jahre). Daher empfiehlt sich auch eine geschlechts- und altersspezifische Bewertung der Schilddrüsenwerte.
Quelle: Yamada S, Horiguchi K, Akuzawa M et al (2023): The impact of age- ansd sex-specific reference ranges for serum thyrotropin and free thyroxine on the diagnosis of subclinical thyroid dysfunction: A multicenter study from Japan. Thyroid 33:428-438
Erstmals wurden unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin e. V. in der aktualisierten SK2-Leitlinie von 2023 „Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis“ altersspezifische obere Normalwerte für den TSH-Wert definiert. Danach liegt der obere Normwert des TSH-Spiegels als Grenzwert für eine Schilddrüsenunterfunktion bei 18 – 70-Jährigen bei 4.0 mU/l, bei > 70 – 80-Jährigen bei 5 mU/l, und bei über 80-Jährigen bei 6.0 mU/l.
Quelle: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/053-046
Für die meisten Schilddrüsenwerte wie den TSH-Spiegel oder die Schilddrüsenantikörper ist es unerheblich, ob am Tag der Blutabnahme vorher Thyroxin-Tabletten eingenommen werden oder nicht. Allerdings können durch die morgendliche Einnahme der T4-Wert und bei Kombinationspräparaten auch der T3-Wert ansteigen. Viele Ärzte halten es für besser, wenn der Patient seine routinemäßigen Thyroxin-Tabletten auch vor der Blutabnahme wie gewöhnlich einnimmt, weil die Hormon-Spiegel dann ein realistisches Bild der Situation unter der laufenden Therapie widerspiegeln, andere Ärzte favorisieren das Weglassen der morgendlichen Thyroxin-Tabletten, um so einen ungeschminkten Eindruck zu erhalten. Da gehen die Meinungen auch unter Experten auseinander, was viele Patienten naturgemäß verunsichert. Wichtig ist, dass man den Arzt darüber informiert und noch besser ist es, wenn man schon bei der Terminvereinbarung mit der Praxis bzw. dem Arzt abklärt, ob man seine Schilddrüsenmedikamente am Morgen der Blutabnahme einnehmen soll oder nicht.
Bei Biotin ist das möglich. Biotin ist ein Vitamin aus dem Vitamin-B-Komplex und wird auch als Vitamin H, Vitamin B 7 oder 8 bezeichnet. Es hat eine zentrale Bedeutung für den Zucker- und Aminosäurestoffwechsel und wirkt sich positiv auf Haut, Haare und Nägel aus. Daher nehmen viele Menschen Biotin alleine oder in Kombination mit anderen Substanzen in Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln ein. Durch die Einnahme von Biotin können die Blutwerte der Schilddrüsenhormone verfälscht werden. Betroffen sind die häufig eingesetzten Laborverfahren, die auf einer Interaktion zwischen Biotin und Streptavidin basieren. Dann können die Schilddrüsenwerte fälschlicherweise zu hoch oder zu niedrig angegeben werden. Das kann dann eine unangemessene weitere Diagnostik oder eine falsche medikamentöse Behandlung zur Folge haben. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft empfiehlt daher, dass entsprechende Patienten den Arzt und/oder das Laborpersonal über die Einnahme von Biotin informieren sollten, sodass z. B. weniger anfällige Laborverfahren eingesetzt werden können oder dieser Umstand bei der Interpretation der Werte bedacht werden kann. Allerdings wissen viele Patienten gar nicht, dass sie Biotin einnehmen. Daher lohnt sich ein Blick in die Beipackzettel von Vitamin- und Aufbaupräparaten.
Antikörper sind vom Körper gebildete Eiweißmoleküle, die ihm eigentlich helfen sollen, sich gegen unerwünschte Eindringlinge (z. B. Bakterien, Viren) zur Wehr zu setzen. Schilddrüsenantikörper sind entsprechend Antikörper gegen bestimmte Strukturen in der Schilddrüse. Diese Antikörper gegen eigentlich gesunde Schilddrüsenstrukturen werden fälschlicherweise aus letztlich nicht bekannter Ursache gebildet und können an der Schilddrüse zu ganz unterschiedlichen Schäden führen. Die entsprechenden Erkrankungen bezeichnet man als Autoimmunerkrankungen. Die häufigsten Vertreter an der Schilddrüse sind der M. Basedow und die Hashimoto-Thyreoiditis. Die verschiedenen Antikörper kann man im Blut bestimmen. Für den M. Basedow ist vor allem der TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK), für die Hashimoto-Thyreoiditis der Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK) typisch. Es gibt aber auch Überschneidungen und Mischformen, und es gibt Menschen, bei denen zwar Schilddrüsenantikörper im Blut nachweisbar sind, bei denen aber keine Schilddrüsenerkrankung feststellbar ist.
Das ist durchaus möglich. Zunächst muss festgehalten werden, dass Schilddrüsenhormone zwar auch einen wichtigen Einfluss auf Stimmung und Psyche haben, aber nicht alle Schwankungen und Störungen sind der Schilddrüse anzulasten. Es kann aber trotz optimaler Blutwerte sein, dass die Wirkspiegel der Schilddrüsenhormone im Gewebe zu niedrig sind und dadurch Organfunktionen beeinträchtigt werden. Dann kann es dazu kommen, dass Patient:innen trotz guter Schilddrüsenwerte im Blut unter Symptomen einer Hypothyreose wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder depressiven Stimmungslagen leiden. Mögliche Gründe für dieses Phänomen sind Fehlfunktionen von sogenannten Transportern und Rezeptoren, die die Schilddrüsenhormone vom Blut in die Körperzellen schleusen sollen. Deren Funktion und die tatsächlichen Wirkspiegel im Gewebe können mit den bislang verfügbaren Bluttests leider (noch) nicht bestimmt werden. Bis solche Verfahren im klinischen Alltag eingesetzt werden können, ist man auf die bestehenden Methoden angewiesen und muss aus diesen das Beste daraus machen.
Calcitonin ist ein Hormon, das in der Schilddrüse von den sogenannten medullären Zellen produziert wird. Die aus diesen Zellen möglicherweise entstehenden medullären Schilddrüsenkarzinome produzieren in der Regel vermehrt Calcitonin, sodass der Calcitonin-Wert im Blut ansteigt. Um solche medullären Karzinome möglichst frühzeitig zu erkennen, wurde bei der diagnostischen Abklärung von Schilddrüsenknoten auch die routinemäßige Calcitonin-Bestimmung empfohlen (Calcitonin-Screening). Allerdings sind medulläre Schilddrüsenkarzinome insgesamt sehr selten und zum anderen verursachen die routinemäßigen Calcitonin-Bestimmungen bei den sehr vielen und meist harmlosen Schilddrüsenknoten mit normalen Calcitonin-Werten in der Summe erhebliche Kosten. Aus diesem Grund wird die Effektivität des routinemäßigen Calcitonin-Screenings auch unter Experten unterschiedlich bewertet.
Calcitonin ist ein Hormon, das in der Schilddrüse von den sogenannten medullären Zellen produziert wird. Die aus diesen Zellen möglicherweise entstehenden medullären Schilddrüsenkarzinome produzieren in der Regel vermehrt Calcitonin, sodass der Calcitonin-Wert im Blut ansteigt. Um solche medullären Karzinome möglichst frühzeitig erkennen zu können, wurde bei der diagnostischen Abklärung von Schilddrüsenknoten grundsätzlich auch die routinemäßige Calcitonin-Bestimmung empfohlen (Calcitonin-Screening). Allerdings sind medulläre Schilddrüsenkarzinome insgesamt sehr selten und zum anderen verursachen die routinemäßigen Calcitonin-Bestimmungen bei den sehr vielen und meist harmlosen Schilddrüsenknoten mit normalen Calcitonin-Werten in der Summe erhebliche Kosten. Aus diesem Grund wird Effektivität des routinemäßigen Calcitonin-Screenings auch unter Experten unterschiedlich bewertet.
Eine Erhöhung des Calcium-Spiegels im Blut ist auf Dauer sehr schädlich und kann sogar lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Die Calcium-Erhöhung kann viele verschiedene Ursachen haben. Die häufigste ist eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus, HPT). In den kleinen Nebenschilddrüsen wird das Parathormon produziert, das u. a. den Calciumabbau aus dem Knochen fördert und so zu einer Erhöhung des Blutcalcium-Spiegels führt. Deshalb sollte bei einer Erhöhung des Blut-Calciums zunächst auch der Parathormon-Wert im Blut kontrolliert werden. Die häufigste Ursache des HPT ist die gutartige Wucherung nur einer der üblicherweise vier Nebenschilddrüsen (isoliertes Nebenschilddrüsenadenom). Da es durch einen zu hohen Calcium-Spiegel zu langfristigen und mitunter nicht mehr reparablen Schäden kommt, sollte ein solches Nebenschilddrüsenadenom möglichst frühzeitig operativ entfernt werden, was in erfahrenen Kliniken in minimal-invasiver Technik während eines kurzen stationären Aufenthaltes möglich ist.
Bei der Bestimmung der häufigsten Schilddrüsenwerte (fT4, fT3, TSH) kommt es bei den einzelnen laborchemischen Analyseverfahren mitunter zu geringen Abweichungen, sodass es für jedes Labor einen eigenen Normalbereich gibt, der jeweils auf dem Befundbogen angeben wird. Zur besseren Vergleichbarkeit werden sogenannte „Schilddrüsenwert-Rechner“ angeboten. Diese basieren in der Regel auf der Rechenformel:
Letztlich ist das nur eine Prozentangabe des oberen Normwerts. Es ist nicht so, dass die Schilddrüse bei einem Wert von 100% auch hundertprozentig funktioniert und bei einem Wert von 50% entsprechend nur halb, denn auch 100%-Werte können auf eine Schilddrüsenerkrankung hindeuten und bei einem 50%-Wert kann die Schilddrüse sehr gesund sein. Schilddrüsenwerte sollten am besten in Zusammenschau aller Befunde mit einem Arzt bewertet werden.
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