Startseite Wissenswertes Schilddrüsendiagnostik Schilddrüsenpunktion (Punktionszytologie)
Bei einer Schilddrüsenpunktion werden durch eine dünne Hohlnadel Flüssigkeiten oder winzige Gewebeteile aus der Schilddrüse entnommen.
Bei einer Punktionszytologie zur Abklärung verdächtiger Veränderungen in der Schilddrüse wird die Nadel unter Ultraschallkontrolle an der gewünschten Stelle positioniert. Durch Unterdruck können dann einzelne Zellen aus der Veränderung herausgesaugt und zur Untersuchung in ein Speziallabor gegeben werden. Die Punktion wird meist zur Abklärung krebsverdächtiger Schilddrüsenknoten eingesetzt. In einem Speziallabor (Zytologisches Labor) wird das gewonnene Gewebe analysiert und standardisiert befundet. Hierzu können verschiedene Systeme verwendet werden. Eines der bekanntesten ist die sogenannte Bethesda-Klassifikation. Bei dieser Einteilung gibt es sechs mögliche Bewertungskategorien, die mit einem unterschiedlichen statistischen Krebsrisiko einhergehen.
Gruppe | Beschreibung | statistisches Bösartigkeitsrisiko |
---|---|---|
I | keine aussagefähige Probe | 0 - 4% |
II | gutartig | 0 - 3% |
III | Atypie oder follikuläre Veränderung unklarer Bedeutung | 5 - 15% |
IV | follikuläre Neoplasie, Verdacht auf follikuläres Karzinom | 15 - 30% |
V | Verdacht auf Bösartigkeit | 60 - 75% |
VI | Bösartig | 97 - 99% |
In Proben der Gruppe I befinden sich keine verwertbaren Zellen, sodass natürlich auch keine verwertbaren Aussagen möglich sind. Das statistische Krebsrisiko in aussagefähigen Proben steigt von 0 – 3 % in Gruppe II bis zu 97 – 99 % in Gruppe VI. Wie die große Spannbreite des statistischen Bösartigkeitsrisikos insbesondere in den mittleren Kategorien III – V zeigt, ist auch bei einer gewissenhaften Analyse zytologischer Proben häufig keine hundertprozentige Beurteilung möglich. Das ermöglicht letztlich nur die pathologische Analyse des operativ entfernten Knotens oder sonstigen Gewebes. Denn insbesondere bei den follikulären Veränderungen (Gruppe III und IV) kommt es bei der Bewertung, ob die Veränderung noch gutartig oder schön bösartig ist, ganz entscheidend darauf an, ob die Veränderung die umgebende Gewebekapsel und/oder Gefäßwände durchbrochen hat oder nicht. Und das kann nur am operativ komplett entfernten Knoten und grundsätzlich nicht durch ein Zellpunktat beurteilt werden. Ein anderes Klassifizierungssystem ist das der ETA (European Thyroid Association = Europäische Schilddrüsenvereinigung). Die Kategorisierung ist im Prinzip mit der Bethesda-Klassifikation vergleichbar, außer dass die Bethesda-Gruppen III und IV zusammengefasst wurden und es somit insgesamt nur fünf statt sechs Kategorien gibt.
Gruppe | Beschreibung | Relative Häufigkeit, % aller Punktate |
---|---|---|
I | unzureichendes Untersuchungsmaterial | 10 - 15 % |
II | kein Nachweis von Tumorzellen | 60 - 80 % |
III | follikuläre Neoplasie unklarer Dignität | 10 - 20 % |
IV | Verdacht auf Vorliegen von Tumorzellen | 2,5 - 10 % |
V | Tumorzellen nachweisbar | 3,5 - 10 % |
In etwa 10 – 15 % der Punktionen kann kein aussagefähiges Gewebe gewonnen werden. Dann ist zu entscheiden, ob eine erneute Punktion in der Hoffnung auf nunmehr aussagekräftiges Zellmaterial, alternativ eine kurzfristige Verlaufskontrolle oder sogar eine Operation mit definitiver feingeweblicher Klärung am günstigsten ist. Ab Grad III wird in der Regel ein operativer Eingriff zur definitiven feingeweblichen Klärung empfohlen.
Neben der zytologischen Gewebeabklärung wird eine Schilddrüsenpunktion auch zur Abpunktion und Entlastung von Schilddrüsenzysten eingesetzt. Im Idealfall kann das zur vollständigen Entleerung einer Zyste und zur akuten Beschwerdebesserung führen, in der Regel füllen sich abpunktierte Zysten ohne weiter Maßnahmen aber wieder von selbst, sodass auf Dauer andere Behandlungen wie z. B. eine Operation oder eine Thermoablation erforderlich werden.
Das kann aus verschiedenen Gründen geschehen: Bei einer sogenannten diagnostischen Punktion sollen mit einer Hohlnadel Zellen zur nachfolgenden zytologischen (feingeweblichen) Untersuchung gewonnen werden. Das geschieht meist zur Abklärung von krebsverdächtigen Knoten. Dann wird die Spitze einer Hohlnadel unter Ultraschallkontrolle in einem solchen Knoten platziert und versucht, durch Sog Zellen für die nachfolgende Analyse zu gewinnen. Wenn das gelingt, können aus dem Zellmaterial oft viele wichtige Hinweise gewonnen werden. Ein definitiver, d. h. ein hundertprozentiger Krebsausschluss ist dadurch aus verschiedenen Gründen allerdings nicht möglich. Beispiel für eine therapeutische Punktion ist die Abpunktion von Flüssigkeit aus störenden Schilddrüsenzysten (in der Regel gutartige flüssigkeitsgefüllte Hohlräume in der Schilddrüse). Der Zysteninhalt kann, wenn er Zellen enthält, bei Bedarf auch zytologisch untersucht werden. Die Punktion dient aber vor allem der therapeutischen Entlastung solcher Zysten und der Besserung von Beschwerden des Patienten.
Die Bethesda-Klassifikation ist ein Einteilungssystem für die zytologische (mikroskopische) Bewertung von Zellproben, die bei einer Feinnadelpunktion der Schilddrüse gewonnen wurden. Es gibt sechs mögliche Bewertungskategorien, die mit einem unterschiedlichen statistischen Krebsrisiko einhergehen. Das statistische Krebsrisiko steigt von 1 – 4 % in Gruppe I bis zu 97 – 99 % in Gruppe VI. In den häufigen mittleren Kategorien III und IV liegt das Krebsrisiko bei 5 – 15 % bzw. 15 – 30 %. Auch bei einer gewissenhaften Analyse zytologischer Proben ist häufig keine hundertprozentige Beurteilung möglich. Denn insbesondere bei den follikulären Veränderungen (Gruppe III und IV) kommt es bei der Beurteilung, ob die Veränderung noch gutartig oder schon bösartig ist, ganz entscheidend darauf an, ob die Veränderung die umgebende Gewebekapsel und/oder Gefäßwände durchbrochen hat oder nicht. Und das kann nur am komplett entfernten OP-Präparat und grundsätzlich nicht durch ein Zellpunktat beurteilt werden.
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